Zappelphilipp-Syndrom: Neue Leitlinien zur Behandlung von ADHS

Berlin (dpa) - Kinder mit einer mittelschweren ADHS sollen künftig
schneller Medikamente wie Ritalin bekommen. Das sieht eine neue
Leitlinie zur Behandlung der
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) vor, die am
Freitag von den zuständigen Fachgesellschaften und -verbänden
vorgestellt wurde. Bisher wurde eine unmittelbare Behandlung mit
Medikamenten vorrangig für Kinder mit einer starken Ausprägung der
psychischen Störung empfohlen.

«Die Auswertung der aktuellen Datenlage hat gezeigt, dass die
Wirksamkeit der Verhaltenstherapie auf die Kernsymptome der ADHS
nicht sicher belegt ist, in der Praxis die Symptomatik häufig nicht
ausreichend gebessert wird», erläutert Tobias Banaschewski vom
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, unter dessen
Leitung die neue Diagnose- und Behandlungsrichtlinie erarbeitet
wurde. Eine Verhaltenstherapie werde weiterhin begleitend bei allen
Schweregraden der ADHS empfohlen. Auch die Psychoedukation, die
Betroffenen und Eltern Strategien für den Umgang mit ADHS vermitteln
soll, soll Bestandteil jedes Behandlungsplans sein.

ADHS zählt zu den häufigsten diagnostizierten neuropychischen
Störungen in der westlichen Welt. Die genauen Ursachen sind unklar,
Kinder mit ADHS sind oft hibbelig, können sich nur schwer länger
konzentrieren und ihre Gefühle nicht so gut kontrollieren. Auch
Erwachsene können noch unter ADHS leiden.