Chronisch kranke Kinder auf Land mehr vor Ort versorgen

Hat ein Kind auf dem Land eine chronische Krankheit wie Diabetes,
muss es oft weit zum Spezialisten fahren. Mecklenburg-Vorpommerns
Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) will das ändern.

Schwerin (dpa/mv) - Chronisch kranke Kinder sollen nach dem Willen
von Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU)
künftig häufiger in der Nähe ihres Wohnortes versorgt werden.
Betroffene auf dem Land müssten oft weite Wege zum Spezialisten
zurücklegen, der in der Regel an einer großen Klinik arbeite, sagte
Glawe der Deutschen Presse-Agentur. Er forderte neue Möglichkeiten:
Kinderärzte mit Zusatzqualifizierung, etwa in Diabetologie oder
Rheumatologie, müssten unkomplizierter als bisher die Chance
bekommen, chronisch kranke Kinder vor Ort zu betreuen. Bei der am
Mittwoch beginnenden Gesundheitsministerkonferenz in Düsseldorf legt
Glawe dazu einen Antrag vor.

Nach Angaben des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in
Deutschland haben heute jedes sechste Kind und jeder vierte
Jugendliche, die in einer Kinderarztpraxis behandelt werden, eine
chronische Grunderkrankung. In Zukunft rechnen die Mediziner mit noch
mehr Betroffenen. Ursachen dafür seien unter anderem die Folgen von
Übergewicht, mehr Autoimmunerkrankungen und auch mehr
Verhaltensauffälligkeiten.

«Wir sehen mit Sorge, dass die Zukunft der Kindermedizin insbesondere
in strukturschwächeren und ländlichen Räumen vor großen
Herausforderungen steht», sagte Glawe weiter. Diese Situation gebe es
nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern. Kinder- und jugendmedizinische
Zentren an Krankenhäusern müssten deshalb mehr Möglichkeiten für di
e
ambulante Behandlung bekommen. «Wir haben aufgrund der demografischen
Situation gerade bei uns in Mecklenburg-Vorpommern das Problem,
Fachkräfte zu finden», sagte Glawe. Das gelinge noch am besten an
spezialisierten Zentren, die an größere Kinderkliniken angebunden
sind.