Trauriger Rekord: 30 Millionen Kinder weltweit auf der Flucht

Köln (dpa) - Rund 30 Millionen Kinder und Jugendliche sind Unicef
zufolge auf der Flucht vor Konflikten - mehr als je zuvor seit dem
Zweiten Weltkrieg. Unter allen Menschen mit Flüchtlingsstatus ist gut
die Hälfte jünger als 18 Jahre, wie das UN-Kinderhilfswerk am
Mittwoch zum Weltflüchtlingstag mitteilte. Diese Jungen und Mädchen -
unabhängig davon, ob in ein fremdes Land geflüchtet, Asylbewerber
oder Binnenvertriebene im eigenen Land - seien oft großen Gefahren
ausgesetzt. Viele werden nicht gesundheitlich versorgt. Nur die
Hälfte der Kinder besuche eine Grundschule, nicht einmal jeder vierte
geflüchtete Jugendliche eine weiterführende Schule.

Auch die Zahl der Minderjährigen, die allein auf den Flucht- und
Migrationsrouten unterwegs sind, ist laut Unicef inzwischen auf eine
traurige Rekordhöhe gestiegen. Mindestens 300 000 unbegleitete oder
von ihren Eltern getrennten Heranwachsende wurden 2015 bis 2016 in 80
Ländern registriert - fünfmal so viele wie 2010 bis 2011.
«Unbegleitete Mädchen und Jungen werden häufig Opfer von
Menschenhandel, Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch», warnte die
Organisation und forderte mehr Schutz, bessere Versorgung und
langfristige Lösungen für die Kinder.

Unicef-Botschafter Alexander Gerst will von Bord der Internationalen
Raumstation ISS aus für die zum Flüchtlingstag gestartete Kampagne
«#träumesindgrenzenlos» werben. Das hatte der Astronaut jungen
Unicef-Ehrenamtlern vor seinem Start versprochen. Bei der Aktion im
Netz und in den Fußgängerzonen sollen möglichst viele Menschen ihre
Träume auf Karten notieren. Der Vergleich mit den Sehnsüchten
geflüchteter Kinder soll aufrütteln und Solidarität wecken.