Umweltschützer: Multiresistenten Keimen in Tierhaltung vorbeugen

Mainz/Saarbrücken (dpa/lrs) - Im Kampf gegen multiresistente Keime
durch Antibiotika in der Tiermast fordern Umweltschützer
kleinere Bestände und verweisen als gutes Beispiel auf Betriebe in
Rheinland-Pfalz und Saarland. «Beide Länder haben ein positives
Potenzial», sagte Reinhild Benning von der Umweltschutzorganisation
Germanwatch.

Oftmals seien die dortigen Viehbestände mit unter 500 Tieren klein.
Das bedeute für die Tiere weniger Stress, weniger Krankheiten und
dadurch auch weniger Einsatz von Antibiotika. «Das ist eine gute
Voraussetzung, um Antibiotika-Resistenzen aus der Landwirtschaft
klein zu halten.» Der Deutsche Bauernverband (DBV) bestreitet einen
Zusammenhang zwischen der Größe eines Bestandes und der Häufigkeit
einer Therapie mit Antibiotika.

In Deutschland wird durch eine Vielzahl von Gesetzen und Ordnung
geregelt, wann zum Beispiel Schweine und Rinder mit Arzneien
behandelt werden dürfen. Dem Bauern- und Winzerverband
Rheinland-Nassau in Koblenz zufolge kann nicht auf Antibiotika in der
Nutztierhaltung verzichtet werden. Kranke Tiere müssten behandelt
werden.

Antibiotika-Rückstände und ihre Abbauprodukte können dem
Gesundheitsministerium zufolge insbesondere über Gewässer in die
Umwelt gelangen. Das belaste möglicherweise das Ökosystem und damit
auch Lebewesen im Wasser. «Außerdem besteht die Gefahr der Belastung
durch multiresistente Keime, die sich in der Folge herausbilden
können», erklärte eine Ministeriumssprecherin.