Studienplätze für Hebammenwissenschaften mehr als verdoppelt

Stuttgart (dpa/lsw) - In Baden-Württemberg wird die Zahl der
Studienplätze für Hebammenwissenschaften im Herbst mehr als
verdoppelt. Zu den bestehenden 45 Plätzen an den Dualen Hochschulen
Baden-Württemberg (DHBW) in Heidenheim und Karlsruhe kommen je 30
Plätze an der DHBW in Stuttgart und der Universität Tübingen, wie das

Wissenschaftsministerium mitteilte.

Nach der Einführung eines solchen Studiengangs an der Universität
Lübeck zum Wintersemester 2017/18 gehört Tübingen aus Sicht von
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) noch zu den Vorreitern
auf diesem Gebiet in Deutschland. Kliniken in Baden-Württemberg
suchen händeringend Hebammen und haben einer Studie zufolge immer
größere Probleme, offene Stellen zu besetzen. Wer in dem Beruf
arbeiten möchte, soll künftig nicht nur eine Ausbildung an
Hebammenschulen machen, sondern das Fach auch studieren können. Das
schreibt eine EU-Richtlinie vor.

Eine Schwierigkeit besteht laut Ministerium darin, Personal zu
finden, das für eine Universitäts-Professur in der noch jungen
wissenschaftlichen Disziplin geeignet ist. In Tübingen werden noch je
ein Professor oder eine Professorin aus der Frauenheilkunde und der
Hebammenwissenschaft gesucht, die den Studiengang ab Herbst
gleichberechtigt führen. Nach Protest des Hebammenverbandes gelten
für beide die gleichen Anforderungen und die gleiche Entlohnung.

Zunächst hatte das Wissenschaftsministerium geplant, in der Leitung
neben dem Mediziner eine geringer besoldete Juniorprofessur für
Hebammenwissenschaften einzurichten, auf der sich eine Hebamme mit
Promotion - aber noch ohne Habilitation - innerhalb von sechs Jahren
hätte qualifizieren können. Der Hebammenverband widersprach: Es gebe
bereits Hebammen mit entsprechender Qualifikation.