WHO sieht sich im Kampf gegen Epidemien gut aufgestellt

Genf (dpa) - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist nach
Einschätzung ihres Generaldirektors besser gegen Epidemien gewappnet
als noch vor einigen Jahren. «Diese Woche haben wir gesehen, dass die
Reformen, die wir in unserem Notfallprogramm durchgeführt haben,
funktionieren», sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag in Genf.
Nach dem erneuten Ausbruch einer Ebola-Epidemie im Kongo mit bislang
neun Toten hätten alle Ebenen der WHO zusammengearbeitet, um schnell
reagieren zu können, betonte Tedros zum Abschluss der
WHO-Jahrestagung.

Die Ebola-Fälle standen im Fokus des Treffens, an dem Delegationen
aus 194 WHO-Mitgliedstaaten teilnahmen. Deutschland sagte für den
Kongo Soforthilfen in Höhe von fünf Millionen Euro zu. Die Epidemie
im Nordwesten des Landes ist bereits der neunte Ebola-Ausbruch im
Kongo in den vergangenen 40 Jahren. Bei der bislang weltweit
heftigsten Ebola-Epidemie starben 2014 und 2015 in Guinea, Liberia
und Sierra Leone mehr als 11 000 Menschen. Damals stand die WHO wegen
ihres anfangs zögerlichen Handels stark in der Kritik.

Bei der Versammlung in Genf legte die WHO ihren Kurs für die
kommenden fünf Jahren fest. Gesundheit sei eine Brücke für Frieden,
sagte Tedros. Seine Organisation wolle sich besonders in ärmeren
Regionen engagieren, um dort die medizinische Versorgung der
Bevölkerung zu verbessern. Als Beispiel nannte er Medikamente gegen
Bisse von Giftschlangen zu erschwinglichen Preisen. Jedes Jahr
sterben laut WHO zwischen 81 000 und 138 000 Menschen an den Folgen
von Schlangenbissen. Auf jeden Toten kämen vier bis fünf Menschen,
die nach Schlangenbissen körperliche oder geistige Beeinträchtigungen
erlitten.

Die Delegierten befürworteten zudem eine Resolution, in der die von
Cholera betroffenen Länder aufgefordert werden, Maßnahmen zu
ergreifen, um die Zahl der Todesfälle durch die Krankheit bis 2030 um
90 Prozent zu reduzieren.