Hirnforscher Spitzer: Computer müssen raus aus Schulen

München (dpa) - Der Hirnforscher Manfred Spitzer hat erneut vor
gesundheitlichen Schäden digitaler Medien bei Jugendlichen gewarnt
und eine andere Bildungspolitik gefordert. «Computer an Schulen
machen die Schwachen noch schwächer, besser wird dadurch niemand»,
sagte Spitzer am Donnerstagabend in München bei der Jahrestagung des
Verbands der Zeitschriftenverlage in Bayern. Viele Studien zeigten,
dass Printmedien für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
geeigneter seien. Wer etwas auf Papier lese, lerne besser.
Smartphones dagegen machten krank.

Der Ärztliche Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm
mahnte mit Blick auf US-Digitalriesen wie Google, Facebook & Co.:
«Dass wir die Gesundheit und die Bildung der nächsten Generation den
Profitinteressen der fünf reichsten Firmen der Welt aus dem Silicon
Valley überlassen, ist unverantwortlich.»

Die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke-Mediengruppe, Julia Becker,
knüpfte daran an und sprach sich für mehr Medienbildung an den
Schulen aus: Kinder müssten lernen, «wie wichtig das Lesen und der
Umgang mit Sprache tatsächlich ist». Nur wer Sprach- und
Medienkompetenz erwerbe, könne Falschnachrichten von fundierten, gut
recherchierten Beiträgen unterscheiden.