Franzose erhält zweites Gesichtstransplantat

Paris (dpa) - Die französische Presse nennt ihn «den Mann mit den
drei Gesichtern»: Ein Franzose hat zum zweiten Mal in seinem Leben
ein Gesicht transplantiert bekommen. Der Pariser Krankenhausbetreiber
AP-HP spricht von einer Weltpremiere, drei Monate nach dem Eingriff
zeigte der Patient Jérôme Hamon sich in dieser Woche der
Öffentlichkeit. Er sei zwischendurch sehr schwach, fühle sich aber
insgesamt gut, sagte der 43-Jährige dem Sender France 3. «Beim ersten

Mal habe ich das Transplantat sofort akzeptiert. Ich war sofort der
Meinung, dass das ein neues Gesicht ist - und jetzt ist es genauso.»

Grund für die erste Transplantation im Jahr 2010 war die Erbkrankheit
Morbus Recklinghausen, die sein Gesicht entstellte. Er
veröffentlichte einige Jahre später sogar ein Buch über seine
Erfahrung. Doch ab dem Sommer 2016 zeigte Hamons Körper
Abstoßungserscheinungen, wie die Mediziner mitteilten.

Ende vergangenen Jahres musste das transplantierte Gesicht entfernt
werden. «Er hat von Anfang November bis zu seiner Transplantation
Mitte Januar ohne Gesicht gelebt», erzählte der Chirurg Laurent
Lantieri vom Krankenhaus Georges-Pompidou France 3. Hamon lag in
dieser Zeit auf der Intensivstation. Einer seiner Ärzte lobte im
Sender BFMTV den Mut des Patienten während dieser schwierigen Zeit.
Um eine Abstoßung des neuen Transplantats zu verhindern, griffen die
Ärzte ins Immunsystem ein. Unter anderem tauschten sie das Blutplasma
aus und eliminierten so die Antikörper des Patienten.

Hamon fällt das Sprechen noch sichtlich schwer. Doch er zeigt Humor:
«Ich bin 43 Jahre, der Spender war 22 Jahre alt», sagte er BFMTV.
«Also sehe ich eigentlich 20 Jahre jünger aus.»