Forscher wollen sexualisierte Gewalt in der Pflege untersuchen

Berlin (dpa) - Forscher wollen das Ausmaß von sexualisierter Gewalt
gegenüber Beschäftigten im Pflegebereich untersuchen. Eine Vorstudie
habe bereits Hinweise geliefert, dass Belästigungen oder
sexualisierte Gewalt in einigen Branchen des Gesundheits- und
Sozialwesens «virulent» seien, sagte die Studienleiterin Mareike
Adler von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und
Wohlfahrtspflege (BGW). Die Hauptstudie soll Anfang 2019 starten.
«Was sexualisierte Gewalt in unterschiedlichsten Formen anbelangt,
fehlen uns einfach die Zahlen.»

Für die Vorstudie wurden 345 Beschäftigte aus dem Gesundheits- und
Sozialwesen befragt, welche Formen sexualisierter Gewalt sie in einem
bestimmten Zeitraum erlebt hätten. Dabei sei zwischen non-verbalen
und verbalen Belästigungen sowie körperlicher sexualisierter Gewalt
unterschieden worden. «Wir stellen (...) fest, dass die Gewalt mit
Befindensbeeinträchtigungen wie emotionaler Erschöpfung, Irritation,
Depressivität und Depressionen, aber auch Kündigungsabsichten,
zusammenhängt», sagte Adler.

Nun gehe es darum, die Befragung bis zum Start der Hauptstudie
zusammen mit Experten aus der Behindertenhilfe, der stationären und
ambulanten Altenpflege sowie aus der Jugendhilfe und aus der
Psychiatrie zu optimieren. «Aus diesen Branchen hatten wir schon
Hinweise, dass sexualisierte Gewalt ein großes Thema ist.»
Gegensteuern können Betriebe laut Adler mit Konzepten zur
Gewaltprävention sowie mit Notfallplänen.