Tübinger Forscher entdecken früheste Spuren von Sauerstoffproduktion

Tübingen (dpa) - Auf der Erde hat sich offenbar früher als bisher
vermutet Sauerstoff gebildet. Schon vor fast drei Milliarden Jahren
sollen Bakterien ihn im Wasser angereichert haben. Diesen ältesten
Hinweis auf eine solche Sauerstoffproduktion haben Forscher der
Universität Tübingen entdeckt. Ein hoher Sauerstoffgehalt in der
Atmosphäre war Voraussetzung dafür, dass sich später eine Vielfalt an

Lebewesen auf der Erde entwickeln konnte. «Wir waren sehr überrascht,
als wir die ersten Ergebnisse gesehen haben», sagte
Geowissenschaftler Benjamin Eickmann, Erstautor der Studie über den
Fund. 

Mit internationalen Kollegen untersuchten die Tübingen Forscher
Ablagerungen im Pongolabecken in Südafrika. Dort fanden sie Hinweise

auf einen Sauerstoffausstoß von Bakterien vor 2,97 Milliarden Jahren.
Das Becken ist damit die bisher älteste Stätte, an der von Lebewesen
produzierter Sauerstoff nachgewiesen wurde - eine sogenannte
Sauerstoffoase. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der
Fachzeitschrift «Nature Geoscience».

Nach Einschätzung von Eickmann und seinen Kollegen handelt es sich um
einen lokal begrenzten Fund. «Es ist ein Vorläufer der späteren
Entwicklung, als sich der Sauerstoffgehalt permanent änderte.»
Forscher gehen davon aus, dass ein globaler Umschwung vor 2,5
Milliarden Jahren stattfand. Ausgelöst wurde er vermutlich ebenfalls
durch Photosynthese betreibende Bakterien - sie hinterließen
Sauerstoff als Abfallprodukt. Die Tübinger Forscher hatten
verschiedene Schwefelsorten (Isotope) in den Ablagerungen des Beckens
untersucht und daraus auf den Sauerstoffgehalt geschlossen.