Stabiles Genie, kerngesund: Leibarzt stellt Trump Top-Attest aus Von Martin Bialecki und Michael Donhauser, dpa

Trump, nach eigener Aussage ein stabiles Genie, bekommt von seinem
Leibarzt ein Superzeugnis ausgestellt. Körperlich und geistig sei
alles in bester Ordnung. Nur etwas schwer sei der Präsident.

Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump ist nach Angaben seines
Leibarztes im Weißen Haus körperlich und geistig in überragender
Verfassung. Trump habe bei seiner Untersuchung am Freitag vergangener
Woche darauf bestanden, auch seine geistigen Fähigkeiten testen zu
lassen, sagte Doktor Ronny Jackson am Dienstag in Washington. «Ich
habe keinerlei Bedenken, was seine geistigen Fähigkeiten anbelangt.»
Gleiches gelte für die neurologischen Funktionen.

Ausgelöst vom Buch «Fire and Fury» des Journalisten Michael Wolff
hatte es in Washington zuletzt offene Spekulationen über Trumps
Geisteszustand gegeben. Gestützt auf zahlreiche Mitarbeiter Trumps
legt das Buch nahe, Trump sei unfähig zur Ausübung seines Amtes.

Trump absolvierte bei seinem Check-Up im Walter Reed Military Medical
Center das «Montreal Cognitive Assessment», einen Test, wie er unter
anderem zur Früherkennung bei Verdacht auf Demenz und Alzheimer
angewandt wird. Bei dem Test muss der Patient etwa gezeichnete Tiere
wie einen Löwen oder ein Nashorn erkennen, oder einen Würfel
nachzeichnen. Ferner gibt es Fragen, die auf Konzentrationsfähigkeit
und Erinnerungsvermögen abzielen.

Jackson sagte, Trump habe den entsprechenden Test mit 30 von 30
Punkten bestanden. Erst unter 27 sehen Mediziner Warnleuchten
blinken. Außerdem sehe er den Präsidenten ständig im Weißen Haus,
manchmal bis zu drei Mal täglich, sagte Jackson. Er habe auch
deswegen keinerlei Grund, an dessen geistiger Leistungsfähigkeit zu
zweifeln - er habe ihm den entsprechenden Test auch nicht nahegelegt.
Jackson zufolge gibt es bei Trump überhaupt keine wie auch immer
gearteten Anzeichen für Erkrankungen wie Alzheimer oder Demenz.

Der Arzt stellte Trump insgesamt ein Tip-Top-Attest aus. Der
Präsident sei für einen Mann seines Alters in bemerkenswert und
ungewöhnlich gutem Zustand. Vor allem alle Werte, die sein Herz
beträfen, seien überragend.

Trumps Ruhepuls wurde für die Untersuchung mit 68 angegeben, sein
Blutdruck mit 122/74. Trump nehme neben Aspirin auch einen
Cholesterinsenker und, so Doktor Jackson, auch ein Mittel gegen
Haarverlust.

Gefragt, warum Trump trotz seines bekanntermaßen hohen Konsums an
Fast Food und Cola so gute Gesundheitswerte habe, sagte Jackson: «Es
sind die Gene.» Außerdem komme Trump zugute, dass er nie geraucht
habe und keinen Tropfen Alkohol trinke.

Jackson sagte, es gebe keine gesundheitlichen Bedenken, warum Trump
sein Amt nicht bis zum Ende seiner Amtszeit ausüben könne.

Allerdings, sagte Jackson, habe er Trump geraten, abzunehmen. Trump
sei 1,90 Meter groß und 108,4 Kilogramm schwer. Damit wäre Trump
stark übergewichtig. Er käme auf einen Body-Mass-Index von 29,9 und
wäre kurz vor der Fettleibigkeit. «Politico» und die «New York Time

berichteten unter Verweis auf Trumps New Yorker Führerscheindaten,
dass Trump mit seiner aktuellen Körpergröße im Lauf der Zeit gut zwei

Zentimeter gewachsen wäre.

Jackson sagte, man wolle dem Übergewicht mit besserer Ernährung und
Bewegung beikommen. Trump freue sich darüber nur so mittel: «Er ist
vom Teil mit der Diät deutlich mehr angetan als von dem mit dem
Sport, aber wir werden beides tun.» Trump habe derzeit ja kein
tägliches Trainingsprogramm im eigentlichen Sinne. Ziel sei ein
Gewichtsverlust von gut fünf Kilogramm. «Der Präsident sieht ein,
dass er gesünder wäre, wenn er ein paar Pfunde abnähme.»

Trumps jüngstes Nuscheln bei öffentlichen Auftritten und der
gelegentliche Griff nach einem Wasserglas habe an einer Medikation
gelegen, die den Mund ausgetrocknet habe, sagte Jackson. «Er schläft
nicht viel», sagte Jackson über Trump. Genau könne er es nicht sagen,

er vermute aber, es seien vier bis fünf Stunden.

Ob Trump tatsächlich eine Bakterienphobie habe und sich ständig die
Hände wasche? Klar wasche Trump sich ständig die Hände und benutze

auch ein Desinfektionsmittel, sagte Jackson: «Er wäre ein Narr, wenn
nicht, angesichts der vielen Hände, die er täglich schüttelt.»

Jackson stand der White-House-Presse fast eine Stunde lang Rede und
Antwort, das ist für ein solches Bulletin absolut ungewöhnlich. Der
Leibarzt sagte «Ja» zur Frage, ob Trump so ein für allemal mit
Gerüchten um seinen Gesundheitszustand aufräumen wolle. Der Präsident

habe ihn gebeten, auch die letzte Frage der Journalisten zu
beantworten.