Unentdeckte Verbrechen? Frankfurt regelt Leichenschau neu

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Mängel bei der Aufklärung von
Todesursachen haben deutschlandweit Diskussionen in Gang gebracht.
Frankfurt will als erste Kommune ihre Leichenschau professioneller
gestalten. Stadt, Uni-Klinik und Polizei stellen am (heutigen)
Freitag (11.00 Uhr) ein entsprechendes Pilotprojekt vor. Die
Neuerungen wollen unter anderem Polizeipräsident Gerhard Bereswill
und der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin, Marcel Verhoff,
erläutern.

Rechtsmediziner Verhoff hatte im Dezember öffentlich Verbesserungen
bei der Leichenschau gefordert. Totenscheine seien voller Fehler und
Leichenschauen würden oft nur oberflächlich durchgeführt. Nach einer

Studie des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Rostock gibt
es bei den Todesbescheinigungen gravierende Mängel: Von 10 000
überprüften Bescheinigungen waren lediglich 223 fehlerfrei. 44 Mal
wurde fälschlicherweise ein natürlicher Tod festgestellt.

Verhoff hatte sich verpflichtende Fortbildungen für Ärzte und eine
Liste mit Kriterien, wann eine innere Leichenschau (Obduktion)
durchgeführt werden muss, gewünscht. Im Bundesland Bremen wird seit
August jeder Gestorbene von einem ausgebildeten Leichenarzt
begutachtet.