Zeugin in Missbrauchs-Prozess: «Gab Umarmungen zur Begrüßung»

Ansbach (dpa/lby) - Im Missbrauchs-Prozess gegen einen Arzt vor dem
Landgericht in Ansbach hat eine frühere Patientin über ihre Beziehung
zu dem Mediziner berichtet. «Er war immer sehr herzlich», sagte die
33-Jährige am Dienstag als Zeugin. «Es gab Umarmungen zur Begrüßung

Sie habe den 63-Jährigen schon seit ihrer Kindheit als Hausarzt
gekannt. Von 2011 an sei sie dann wegen Problemen mit ihrem damaligem
Mann bei ihm in Behandlung gewesen. Im Lauf der Behandlung habe er
ihr in einer SMS geschrieben, dass er in sie verliebt sei. Auch sie
habe Gefühle für ihn gehabt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 63 Jahre alten Arzt mit
psychotherapeutischer Zusatzqualifikation aus dem mittelfränkischen
Feuchtwangen (Landkreis Ansbach) vor, das Vertrauensverhältnis zu
drei seiner psychisch labilen Patientinnen ausgenutzt zu haben, um
Sex mit ihnen zu haben - teilweise ohne sie zu behandeln.

Während ihrer Beziehung sei es etwa 20-mal zum Geschlechtsverkehr
gekommen, sagte die Kunsttherapeutin. Sie habe gewusst, dass der Arzt
gleichzeitig mit anderen Frauen Beziehungen führte, sagte die
33-Jährige. Sie habe darüber auch mit einer anderen Patientin
gesprochen. Sie habe die Beziehung schließlich jedoch nicht deshalb
beendet, sondern weil der Arzt sie belogen habe.

Die 33-Jährige sagte als einzige der drei Zeuginnen öffentlich aus.
Die anderen beiden Frauen hatten den Ausschluss der Öffentlichkeit
beantragt. Ein Urteil in dem Verfahren könnte es am 17. Januar geben.