Krankenhäuser klagen über überfüllte Notaufnahmen

Wer eine Notfallambulanz aufsucht, muss sich meist auf lange
Wartezeiten einstellen. Der Hauptgrund: Die Hälfte der Patienten sind
keine Notfälle. Die Krankenhausgesellschaft sucht nun nach neuen
Wegen, den Zustrom frühzeitig zu kanalisieren.

Schwerin (dpa/mv) - Die Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern
klagen über vielfach überfüllte Notaufnahmen und suchen mit den
Kassenärzten im Land nach Auswegen. Nach Angaben der
Krankenhausgesellschaft, die am Mittwoch in Schwerin zu ihrer
Jahrestagung zusammenkommt, werden jährlich etwa 200 000
Notfallpatienten in den Kliniken des Landes aufgenommen. Bei etwa
jedem zweiten Patienten liege aber keine akute Erkrankung vor, so
dass auch der Besuch beim Hausarzt ausgereicht hätte, ermittelte die
Krankenhausgesellschaft.

Geschäftsführer Wolfgang Gagzow mahnte unmittelbar vor Beginn der
Tagung eine Lösung des Problems an, mit der Klinikärzte entlastet und
hilfebedürftigen Patienten lange Wartezeiten erspart werden sollten.
«Es geht nicht mehr so weiter», betonte Gagzow.

Gute Erfahrungen gebe es mit Modellen, bei denen Kassenärzte
Bereitschaftsdienste an den Krankenhäusern übernehmen. Dort sorgten
sie nach einer Erstuntersuchung dafür, dass nur wirkliche Notfälle zu
den Notfallmedizinern gelangen. Das komme auch den Patienten
entgegen, die außerhalb der regulären Sprechzeiten in aller Regel die
meist gut erreichbaren Kliniken aufsuchten. Doch niedergelassene
Mediziner seien bislang nur schwer für solche Dienste zu motivieren.

Der Krankenhausgesellschaft des Landes gehören laut Gagzow 37
Kliniken an, in denen rund 3000 Ärzte tätig sind. In der ambulanten
Versorgung Mecklenburg-Vorpommerns gibt es nach Angaben des
Gesundheitsministeriums rund 1100 Hausärzte und knapp 2000 Fachärzte.