Usutu-Virus bei Vögeln nachgewiesen - auch Sachsen betroffen

Berlin/Dresden (dpa) - Hunderte Verdachtsfälle und einige Nachweise:
In Deutschland sind in diesem Jahr wieder viele Vögel am Usutu-Virus
verendet. Die Zahl der gemeldeten Verdachtsfälle sei auf rund 1380
gestiegen, sagte der Vogelschutzexperte des Naturschutzbundes, Marius
Adrion, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Großteil, mehr
als 500 Meldungen, stammt demnach aus Nordrhein-Westfalen. Weitere je
rund 100 Meldungen kamen aus Baden-Württemberg und Sachsen.

Am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin wurden bislang rund 130
tote Vögel auf das ursprünglich aus Südafrika stammende Virus
getestet, erklärte ein Forscher auf Anfrage. Nachgewiesen wurde es
demnach bislang in 45 Vögeln. Etwa ein Drittel betrifft Vogelkadaver
aus NRW, es folgen Sachsen (9), Rheinland-Pfalz (5) und Hessen (5).
Untersuchungen von weiteren rund 20 toten Vögeln sollen Ende November
abgeschlossen sein. Insgesamt sei in diesem Jahr «eine weitergehende
Arealausweitung Richtung Norden» bis Bremen und Hamburg beobachtet
worden, erklärte der Forscher.

In den betroffenen Gebieten hätten Amselbestände offenbar stark unter
der Krankheit gelitten, sagte Nabu-Experte Adrion. Er sieht die
Infektionen als Fortsetzung des Ausbruchs vom Vorjahr.

Da das Virus von Stechmücken übertragen wird, ist die Krankheit in
Deutschland auf die warme Jahreszeit beschränkt. Der Nabu vermutete
angesichts der Mückenplagen in einigen Regionen in diesem Sommer
vermehrt Infektionen. Bürger waren aufgerufen worden, kranke und tote
Tiere zu melden und Kadaver einzuschicken.