Guttenberg wünscht sich das Ende der Großen Koalition

Schweinfurt (dpa) - Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu
Guttenberg (CSU) hat sich gegen eine erneute Große Koalition
ausgesprochen. «Die SPD braucht jetzt mal ein bisschen Zeit im
Sauerstoff-Zelt der Opposition. (...) Das täte auch der Demokratie in
unserem Lande verdammt gut», sagte der 45-Jährige am Mittwoch in
Schweinfurt. Im Moment würden zwischen der CDU und der SPD die
Unterscheidungsfähigkeit und die Reibungspunkte fehlen. «Das trägt
dazu bei, dass die Ränder stärker werden; dass hoch platte Parolen
Platz haben.» Eine starke Opposition sei in der politischen Debatte
besser als hysterisch kreischende Randgruppen.

Ob Trump, Nordkorea-Krise, Türkei, AfD, Pflegeversicherung, schnelles
Internet oder der Zustand der Straßen - während seiner fast
zweistündigen Rede ging Guttenberg auf zahlreiche bundes- und
außenpolitische Themen ein. Das Land stehe in vielerlei Hinsicht vor
großen Herausforderungen und brauche deshalb Stabilität, warb er für

Kanzlerin Angela Merkel. «Das kann man jetzt um Himmels willen nicht
einer AfD überlassen», machte er zudem deutlich.

Seine Wunschkoalition sei schwarz-gelb. Den FDP-Vorsitzenden
Christian Lindner lobte er als politisches «Talent». «Der Lindner
macht das nicht schlecht. Aber was ist eigentlich der Lindner? FDP!
Und was ist die FDP? Lindner! Und wen haben die noch? Lindner! (...)
Am Ende wäre das die erste Koalition mit einem Mann.» 

In der unterfränkischen Stadt beendete Guttenberg vor mehr als 1000
Zuhörern seine Wahlkampf-Tour für die CSU. Er war für den
Schweinfurter Auftritt eigens noch einmal aus New York eingeflogen.
Den Wahlabend werde er ebenfalls von den USA aus verfolgen.