GKV: Kassen-Ärzte bekommen 2018 knapp eine Milliarde mehr

Die Honorar-Verhandlungen für niedergelassene Ärzte verliefen in den
vergangenen Jahren relativ ruhig. Doch dieses Mal waren sie wieder
strittig. Die Kassen-Ärzte finden, sie bekommen zu wenig.

Berlin (dpa) - Die niedergelassenen Ärzte bekommen nach Angaben des
Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im
nächsten Jahr insgesamt knapp eine Milliarde Euro mehr an Honoraren.
Allerdings ist dieses Ergebnis sehr strittig. Die Kassenärztliche
Bundesvereinigung (KBV) spricht davon, dass ein Großteil davon eher
Empfehlungscharakter habe. Lediglich 410 Millionen Euro
(Orientierungswert) seien bisher sicher vereinbart. Dies sei auch
gegen den Willen der Kassenärzte geschehen, die diesen Wert zu
niedrig erachteten, sagte KBV-Sprecher Roland Stahl am Dienstag in
Berlin.

KBV-Chef Andreas Gassen sagte nach der abschließenden Runde mit dem
GKV-Spitzenverband: «Die Verhandlungen sind insgesamt für uns nicht
erfreulich gelaufen.» Die GKV habe eine Nullrunde vorgeschlagen -
«aus meiner Sicht ein völlig absurdes Vorgehen», sagte Gassen. Er
verwies auf die «hervorragende Kassenlage» der gesetzlichen
Krankenversicherung. Die Kassenärzte und -Psychotherapeuten würden
angesichts steigender Einkommen in anderen Branchen abgehängt, «so
dass wir hier schon perspektivisch eine Versorgungsgefährdung sehen».

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des
GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg, erklärte
dagegen: «Das ist eine maßvolle Entscheidung, die sowohl den
Honorarinteressen der niedergelassenen Ärzte als auch denen der
Beitragszahler gerecht wird.»

Die Zahl der Praxen niedergelassener Ärzte und Psychotherapeuten
liegt laut KBV heute bei 110 000, die Zahl der niedergelassenen Ärzte
und Psychotherapeuten bei rund 165 000.

Nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes steigt der sogenannte
Orientierungswert (preisliche Steigerung) im kommenden Jahr um
insgesamt 410 Millionen Euro. Die an der Krankheitsentwicklung
orientierte Gesamtvergütung nehme um 100 Millionen Euro zu. Für
extrabudgetäre Leistungen wie Vorsorgeuntersuchungen werde mit einem
Plus von 400 Millionen Euro gerechnet und für die Stärkung des
nichtärztlichen Praxispersonals erhalten die niedergelassenen Ärzte
demnach noch einmal 50 Millionen Euro.

Nach der heutigen Entscheidung auf Bundesebene werden nun in den
kommenden Wochen weitere Verhandlungen zur regionalen Umsetzung und
gegebenenfalls zu regionalen Anpassungen zwischen den 17
Kassenärztlichen Vereinigungen und den Vertretern der Krankenkassen
geführt. Im vergangenen Jahr hatten beide Seiten für 2017 eine
Steigerung der Honorare um rund eine Milliarde Euro mehr verabredet.