WHO will 900 000 Menschen im Nordosten Nigerias gegen Cholera impfen

Maiduguri (dpa) - Die Weltgesundheitsorganisation will im Nordosten
Nigerias rasch bis zu 915 000 Menschen gegen Cholera impfen. Das soll
eine weitere Ausbreitung der schweren Durchfallerkrankung stoppen.
Die Impfkampagne soll zusammen mit örtlichen Behörden innerhalb
weniger Tage im Bundesstaat Borno durchgeführt werden, wie die WHO
mitteilte. Der Fokus liegt dabei auf Lagern für Binnenflüchtlinge und
Gebieten rund um Maiduguri, der Hauptstadt von Borno. Bislang sollen
sich laut WHO über 2600 Menschen infiziert haben, mindestens 44 sind
in Folge der Cholera gestorben.

Die meisten Cholera-Fälle wurden bislang aus einem Lager für
Binnenflüchtlinge am Stadtrand von Maiduguri gemeldet. Dort leben
rund 20 000 Menschen. «Tausende Menschen in diesen Lagern haben ihr
Zuhause aufgegeben, um vor Gewalt und Terror zu fliehen. Jetzt sind
sie von der Cholera bedroht», erklärte der Leiter des globalen
Impfbündnisses Gavi, Seth Berkley. Durch die Cholera-Schluckimpfung
hätten die Behörden nun mehr Zeit, sanitäre Anlagen und den Zugang zu

sauberem Trinkwasser zu verbessern, hieß es in der Pressemitteilung
vom Montag weiter. Cholera wird vor allem ausgelöst von Trinkwasser,
das mit Fäkalien oder Erbrochenem verschmutzt ist. Der erste
Cholera-Fall in Borno war Mitte August gemeldet worden.

Der Nordosten Nigerias wird seit 2009 von der islamistischen
Terrororganisation Boko Haram heimgesucht. Seit 2009 sind bei deren
Angriffen und Anschlägen mindestens 20 000 Menschen getötet worden.
Rund zwei Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen, mehr als
fünf Millionen sind auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen.