Idee für ländliche Regionen: eine Lebensretter-App

Greifswald (dpa) - Mit einer Lebensretter-App soll Menschen mit
Herzinfarkt in einem Pilotprojekt in Mecklenburg-Vorpommern rasch
geholfen werden. Ersthelfer wie Ärzte, Krankenschwestern oder
Feuerwehrleute in der Nähe bekämen eine Nachricht aufs Handy,
erklärte der Initiator des Projektes, Klaus Hahnenkamp von der
Universitätsmedizin Greifswald. Sie könnten dann mit
Reanimationsmaßnahmen die Minuten bis zum Eintreffen des
Rettungsdienstes überbrücken.

Die Smartphone-App «Landretter» wurde am Dienstag für den dünn
besiedelten Kreis Vorpommern-Greifswald freigeschaltet. Rund 100
Menschen haben sich bereits als qualifizierte Helfer registrieren
lassen. Die App sei kein Ersatz, sondern eine Ergänzung der
bestehenden Rettungskette, hieß es.

In Mecklenburg-Vorpommern gelten von Alarmierung bis zum Eintreffen
des Rettungswagens Hilfsfristen von zehn Minuten. «Diese Vorgaben
sind sportlich», sagte der Dezernent für Soziales, Dirk Scheer. Es
gebe Regionen im Kreis, in denen es schwierig werde, sie einzuhalten.
Studien belegten aber, dass sich die Überlebenschance nach einem
Herzinfarkt bei einer schnellen Laienreanimation verdopple und mit
einer Reanimation durch professionelle Ersthelfer sogar vervierfache,
sagte der Notfallmediziner Hahnenkamp.

Die App meldet der Leitstelle, welcher registrierte Ersthelfer mit
seinem Handy in der Funkzelle eingeloggt ist, aus der auch der Notruf
abgesetzt wurde. Sind Helfer in der Nähe, erhalten sie eine
Nachricht, bekommen auf eine Bestätigung hin den genauen Standort des
Erkrankten und können rasch mit der Reanimation beginnen.