IG Metall will Probleme der Schichtarbeit mit in Tarifrunde nehmen

Stuttgart (dpa/lsw) - Die IG Metall in Baden-Württemberg will die
Schichtarbeit zum Thema in der anstehenden Tarifrunde machen. Es gehe
darum, einen Rahmen zu schaffen, in dem die Bedingungen in den
Betrieben verbessert werden könnten, sagte Landesbezirksleiter Roman
Zitzelsberger am Freitag in Stuttgart bei der Vorstellung einer
Studie, die die Gewerkschaft zusammen mit der Hans-Böckler-Stiftung
in Auftrag gegeben hatte. Zentrales Ergebnis: Viele Schichtsysteme
mit Früh-, Spät- und Nachtschicht orientieren sich nicht an Vorgaben
des Gesundheitsschutzes und sorgen für Unmut bei den Beschäftigten.

Von den 1270 befragten Schichtarbeitern aus sieben Betrieben im
Südwesten arbeiteten beispielsweise nur zehn Prozent in den
empfohlenen kurzen Nachtschicht-Blöcken von zwei bis drei Tagen,
erläuterte Thomas Langhoff, Studienautor und Professor für
Arbeitswirtschaft. Bei allen anderen seien die Zyklen länger. Die
Frühschicht solle idealerweise nicht vor 6.00 Uhr beginnen, bei fast
zwei Dritteln der Befragten sei das aber so. Ein Gesundheitsproblem
seien auch falsches Licht und falsche Ernährung in der Nacht.

Wo Schicht- und vor allem Nachtarbeit nicht zu begrenzen seien,
müssten die Bedingungen verbessert werden, forderte Zitzelsberger.
Das könne nur direkt in den Betrieben erfolgen. Er sprach in diesem
Zusammenhang aber auch von «permanenten Zielkonflikten». Nicht nur
Firmenleitungen sperrten sich gegen Veränderungen. Auch Beschäftigte
seien oft dagegen, dass etwas am Schichtsystem geändert werde, auf
das sie über die Jahre ihr ganzes Leben ausgerichtet hätten.