Kinderschützer starten Kampagne gegen Schütteln von Babys

Berlin (dpa) - Mit einer emotionalen Kampagne wollen Kinderschützer
in Berlin auf die Gefahren eines Schütteltraumas bei Babys aufmerksam
machen. In diesem Jahr seien in Berlin und Brandenburg bereits 13
Fälle bekannt geworden, sagte Saskia Etzold, Vize-Leiterin der
Gewaltschutzambulanz der Charité, bei der Präsentation der Kampagne
am Mittwoch. Eltern oder Lebenspartner hätten schreiende Säuglinge
und Kleinkinder aus Überforderung so stark geschüttelt, dass die
Kinder bleibende Schäden davontrugen. Zwei Babys starben.

Die Plakate der Kampagne unter dem Motto «Schreien kann nerven.
Schütteln kann töten» sind unter anderem in U- und S-Bahnhöfen der

Hauptstadt zu sehen. Im Film zur Kampagne verstummen Babyschreie ganz
plötzlich und hinterlassen eine gespenstische Stille. Für die
Kampagne stünden 800 000 Euro aus Mitteln des Familienministeriums
zur Verfügung - das reiche nicht aus, damit sie bundesweit laufen
könne, bedauerte Initiator Rainer Rettinger, Geschäftsführer des
Deutschen Kindervereins.

Schütteltraumata bei Säuglingen bleiben oft unbemerkt, denn Folgen
wie Einblutungen im Schädel, Hirnschwellungen- und Schädigungen sind
äußerlich nicht immer zu erkennen. Nach den Angaben der Berliner
Gewaltschutzambulanz stirbt jedes fünfte Kind, wenn es diese Form der
Gewalt erlitten hat. Jedes dritte behält schwere Behinderungen wie
Lähmungen, Erblindung oder Epilepsie zurück. Nur rund jedes zehnte
erholt sich. Wie viele Kleinkinder in Deutschland pro Jahr durch ein
Schütteltrauma sterben, wird statistisch nicht erfasst.