Einsturz von Terrasse: Opel-Zoo weist in Prozess Schuld von sich Von Sabine Maurer, dpa

Der Opel-Zoo weist in einem Schmerzensgeld-Prozess jegliche Schuld an
dem Einsturz einer Terrasse auf seinem Gelände von sich. Geklagt hat
ein Ehepaar, das verletzt worden war. Ein Urteil ist noch nicht in
Sicht.

Frankfurt/Kronberg (dpa/lhe) - Der Opel-Zoo hat in einem
Schmerzensgeld-Prozess vor dem Frankfurter Landgericht jegliche
Schuld am Einsturz einer Terrasse auf seinem Gelände von sich
gewiesen. Bei der Ursache habe es sich um einen versteckten Baumangel
gehandelt, dieser sei von außen nicht erkennbar gewesen, sagte der
Rechtsanwalt des Kronberger Zoos am Dienstag. Geklagt hatte ein
Ehepaar, das bei dem Teileinsturz der Holzterrasse im August 2015
verletzt worden war. Die Frau musste im Krankenhaus behandelt werden.
Sie und ihr Mann fordern Schmerzensgeld in vierstelliger Höhe.
Insgesamt waren sieben Menschen verletzt worden. 

Seinerzeit standen bei einer Feier in einem Restaurant am Rande des
Zoos viele Gäste draußen auf der Holzterrasse, als ein Teil des
Bodens wegbrach. «Plötzlich fiel ich wie in einen Trichter», erzä
hlte
am Dienstag eine ältere Dame vor dem Beginn des Zivilprozesses. Der
Klage des Ehepaars hat sie sich nicht angeschlossen: «Ich will erst
einmal sehen, wie dieser Prozess hier ausgeht.» Das Ehepaar fordert
Schmerzensgeld vom Zoo und vom Restaurant.

Am Ende des ersten Verhandlungstermins stand fest: Nicht nur der Zoo,
sondern auch das Restaurant weisen jegliche Schuld von sich. Und es
wird keinen Vergleich, sondern ein richterliches Urteil geben. Denn
Zoo und Restaurant fürchten wohl weniger das Schmerzensgeld: «Es geht
um den ganzen Rattenschwanz, der hinterher kommen würde», erklärte
der Anwalt der Beklagten. Denn die hohen Behandlungskosten in
geschätzt sechsstelliger Höhe für die Verletzten hätten
Versicherungen bezahlt, die sich ihr Geld von den Verantwortlichen
wieder holen wollten. 

Doch der Anwalt stellte klar, dass aus seiner Sicht weder Zoo noch
Restaurant Schuld an dem Unglück hätten. «Es handelte sich um einen
versteckten Baumangel, dieser war von außen nicht erkennbar», sagte
der Jurist. Die Schuld liege bei dem Bauleiter und der für den
Holzbau zuständigen Fachfirma. 

Zum Zeitpunkt des Einsturzes war die Terrasse erst wenige Jahre alt
gewesen. Ein Gutachter stellte nach dem Unglück fest, dass ein
Holzbalken morsch gewesen sei. Denn beim Bau sei kein
Holzschutzmittel aufgetragen worden. Zudem sei nicht - wie in dem
Bauplan vorgesehen - eine zweite Stütze eingebaut worden.

Gegen den für den Bau verantwortlichen Mann ist daher strafrechtlich
wegen Baugefährdung und fahrlässiger Körperverletzung ermittelt
worden, das Verfahren wurde gegen die Zahlung von 9000 Euro an eine
gemeinnützige Einrichtung eingestellt. Nun im Zivilprozess will der
Richter im September verkünden, wie das Verfahren weitergehen soll. 

Die ältere Dame leidet nach eigenen Worten ebenso wie die
Klägerin bis heute an den Folgen des Unglücks. Bei dem Einbruch der
Terrasse war auch der große Grill umgekippt, Fett und Öl spritzten
gegen die Beine der beiden Frauen. «Leute haben mich aus dem Trichter
gezogen und auf das Gras gelegt», erzählte die ältere Dame. Mit einem

Krankenwagen wurde sie in die Klinik nach Offenbach gebracht, dort
wurde ihr Kunsthaut transplantiert. Lange Zeit hatte sie Schmerzen,
auch heute muss sie noch regelmäßig behandelt werden.