Sonne, Mond und Sterne im Juli 2017 - Start der Delta-Aquariden Von Hans-Ulrich Keller, dpa

Die Venus, das nach Sonne und Mond hellste Gestirn am Himmel, geht im
Juli am frühen Morgen auf. Für einen hübschen Anblick sorgt der Str
om
der Delta-Aquariden. Er flammt ab Mitte des Monats auf.

Stuttgart (dpa) - Im Juli beherrscht in der ersten Nachthälfte
Jupiter mit seinem Glanz den Sternenhimmel. Allerdings geht der
Riesenplanet, der sich im Sternbild Jungfrau aufhält, mit
Fortschreiten des Monats immer früher unter. Ende Juli sinkt der
Riesenplanet schon gut eine halbe Stunde vor Mitternacht unter den
Westhorizont. Dabei zieht im Verlauf des Monats die zunehmende
Mondsichel zweimal nördlich an Jupiter vorbei: am 1. und am 28.

Die Venus wandert durch das Sternbild Stier und wechselt am
Monatsende in die Zwillinge. Am 20. begegnet die schmale Sichel des
abnehmenden Mondes unserem inneren Nachbarplaneten. Das gibt gegen
vier Uhr morgens einen hübschen Anblick über dem Nordosthorizont. Der
Venusaufgang erfolgt jeweils kurz vor drei Uhr. Nach Sonne und Mond
ist Venus das bei Weitem hellste Gestirn am irdischen Firmament.

Der Saturn im Sternbild Schlangenträger ist fast die ganze Nacht
sichtbar. Vom Morgenhimmel zieht er sich langsam zurück. Am
Abendhimmel sieht man den fahlen, gelblichen Ringplaneten über dem
Südosthorizont. In der Nacht vom 6. auf 7. erhält Saturn Besuch vom
fast voll beleuchteten Mond.

Ende Juli erreicht Merkur seinen größten östlichen Winkelabstand von

der Sonne. Wegen seiner südlichen Position im Tierkreis zeigt er sich
in unseren Breiten nicht am Abendhimmel.

Mars wird am 27. im Sternbild Krebs von der Sonne eingeholt. Der rote
Planet steht mit ihr am Taghimmel und bleibt nachts unbeobachtbar
unter dem Horizont. Da Mars sich etwa ein Grad nördlich der
scheinbaren Sonnenbahn aufhält, überholt ihn die Sonne südlich.
Erst Ende September erscheint der rote Planet wieder auf der
morgendlichen Himmelsbühne. Ende Juli 2018 wird die Erde extrem nahe
am Mars vorbeiziehen. Als helles, rötliches Gestirn, das sogar
Jupiter an Glanz übertrifft, wird er dann die Blicke auf sich ziehen.

Der sonnenferne Pluto steht am 10. im Sternbild Schütze im
Gegenschein zur Sonne. Von der Erde trennen ihn 4839 Millionen
Kilometer, das entspricht der 32-fachen Entfernung von Sonne und
Erde. Wegen seiner großen Entfernung ist er nur mit lichtstarken
Teleskopen zu erkennen. Pluto wurde im Frühjahr 1930 als neunter
Planet von Clyde Tombaugh auf der Lowell-Sternwarte in Flagstaff
(Arizona, USA) entdeckt.

Fast ein Vierteljahrtausend ist Pluto unterwegs, um einmal die Sonne
zu umrunden. Er hat einen Durchmesser von knapp 2400 Kilometern.
Nachdem man ähnlich große Körper jenseits der Plutobahn entdeckt
hatte, stufte die Internationale Astronomische Union Pluto 2006 in
die neugeschaffene Kategorie der Zwergplaneten ein. Grund dafür war
unter anderem auch seine spezielle Bahn.

Am 14. Juli 2015 passierte die Nasa-Raumsonde New Horizons den
Zwergplaneten Nr. 134 340 und schickte beeindruckende Aufnahmen zur
Erde. Plutos Mond Charon ist halb so groß wie Pluto selbst, weshalb
man von einem doppelten Zwergplaneten spricht. In den letzten Jahren
wurden noch vier weitere, winzige Plutotrabanten aufgespürt.

Die Meteore des Stromes der Delta-Aquariden flammen in der Zeit von
Mitte Juli bis Mitte August auf. Der Höhepunkt fällt am 28. Juli in
die Stunden nach Mitternacht. Dann sind zwischen zwanzig bis dreißig
Sternschnuppen pro Stunde zu sehen. Ab Mitte Juli tauchen die ersten
Perseiden auf, deren maximale Aktivität im ersten Augustdrittel zu
erwarten ist. Die Perseiden gelten als stärkster Meteorstrom des
Jahres.

Vollmond tritt am 9. um 6:07 Uhr ein, wobei der hell glänzende
Erdtrabant vor den Sternen des Schützen steht. Neumond wird am 23. um
11:46 Uhr erreicht. Mit 405 930 Kilometern Distanz befindet sich der
Mond am frühen Morgen des 6. in Erdferne, während er am 21. abends
mit 361 240 Kilometer seinen erdnächsten Bahnpunkt passiert.

Nach Einbruch der Dunkelheit ist am abendlichen Sternenhimmel hoch im
Osten ein großes und leicht erkennbares Sternendreieck zu sehen, das
sich aus den hellsten Sternen dreier Sternbilder zusammensetzt. Die
drei Sterne heißen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im
Adler. Man nennt diese Konstellation auch Sommerdreieck.

Hoch im Süden schreitet gerade der Held Herkules durch die
Mittagslinie, auch Meridian genannt. Der Herkules ist ein
ausgedehntes Sternbild, das sich nur aus lichtschwachen Sternen
zusammensetzt und daher nicht leicht zu erkennen ist. Viel
auffälliger ist hingegen ein Halbkreis von Sternen neben dem
Herkules. Er deutet die Nördliche Krone an. Ein Stern im Halbkreis
fällt durch seine etwas größere Helligkeit auf. Er heißt Gemma, was

Edelstein bedeutet. Tief im Süden krabbelt der leicht erkennbare
Skorpion am Horizont entlang. Auffällig funkelt sein Hauptstern
Antares.

Der Große Wagen sinkt hoch im Westen langsam herab, die Kassiopeia,
das Himmels-W, steigt dagegen im Nordosten empor. Beide Sternbilder
sind bei uns zirkumpolar, gehen also nie unter und sind somit in
jeder klaren Nacht des Jahres in unseren Breiten zu sehen.

Die Sonne befindet sich am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Am 20.
verlässt sie spät abends das Sternbild Zwilling und wechselt in das
Sternbild Krebs. Am 22. tritt sie nachmittags in das Tierkreiszeichen
Löwe.

Am 3. passiert die Erde den sonnenfernsten Punkt ihrer Bahn. An
diesem Tag trennen uns 152 092 504 Kilometer von der Sonne. Das
Sonnenlicht ist dann acht Minuten und 27 Sekunden zur Erde unterwegs.
Anfang Januar, wenn die Erde ihren geringsten Abstand von der Sonne
erreicht, benötigt das Sonnenlicht siebzehn Sekunden weniger, bis es
zu uns gelangt.