Bayern: Kinder aus suchtbelasteten Familien wohnortnah versorgen

Berlin (dpa) - Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) will
die wohnortnahe Versorgung von Kindern suchtkranker Eltern
verbessern. Wenn Eltern drogen- oder alkoholabhängig seien, litten
darunter auch die Kinder - oft ein Leben lang, erklärte Huml am
Montag anlässlich der Jahrestagung «Kinder aus suchtbelasteten
Familien» der Drogenbeauftragten von Bund und Ländern in Berlin.

Das bayerische Gesundheitsministerium fördere deshalb das Projekt
«Schulterschluss» mit 110 000 Euro. Dabei werden die Einrichtungen
der Jugend- und der Suchthilfe über kostenfreie zweitägige Seminare
bei der Bildung tragfähiger Netzwerke für suchtbelastete Familien
unterstützt. Nach Humls Angaben gibt es derzeit 35 Landkreise und
kreisfreie Städte, die an dem Projekt teilnehmen.

Huml erläuterte: «Die Seminarteilnehmer sollen lernen, Suchtstörungen

und vor allem suchtbelastete Familien früh zu erkennen.» In Bayern
könne von etwa 420 000 Kindern und Jugendlichen ausgegangen werden,
die mindestens ein alkoholkrankes Elternteil haben. «Nahezu jedes
sechste Kind kommt aus einer Suchtfamilie. Diese Zahlen sind
besorgniserregend.»

Nach Angaben der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene
Mortler (CSU), wachsen in ganz Deutschland etwa 2,65 Millionen Kinder
mit alkoholabhängigen Eltern und etwa 60 000 Kinder mit
drogenabhängigen Eltern auf.