Digitale Gesundheit: BVDW benennt größte Hürden für Transformatio n

Berlin (dpa) - Auf dem Digitalgipfel in Ludwigshafen steht die
digitale Gesundheit ganz oben auf der Agenda. Doch noch immer geht
die Entwicklung nur mühsam voran, konstatiert der Bundesverband
digitale Wirtschaft BVDW. Der Branchenverband hat in einem
Expertenpapier insgesamt fünf große Blockadepunkte ausgemacht. «Wir
hoffen, dass die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die
ersten digitalen Inseln nicht allzu klein ausfallen», sagte Emil
Kendziorra, der den Leitfaden des BVDW federführend mitgestaltete,
der dpa. «Die Weichen sind gestellt, jetzt müssen wir losfahren.»

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei der
Digitalisierung des Gesundheitswesens demnach nur im hinteren
Drittel. Dabei würden eine Reihe von Hürden die Entwicklung bremsen,
heißt es in dem Papier. Dazu zählt der Verband eine starre und
unflexible Regulierung, träge Strukturen der Krankenversicherungen,
allgemeines Silo-Denken, Datenschutz und Datensicherheit sowie einen
Mangel an Bekanntheit und Vertrauen in neue digitale Lösungen.

Der BVDW wolle mit dem Papier unter Regulierern, Krankenkassen und
Ärzten mehr Diskussionen über die digitale Transformation anschieben,
sagte Kendziorra. Die allergrößten Hürden sieht der Arzt und
Start-up-Gründer vor allem in der veralteten Regulierung und den
Richtlinien für die Kostenübernahme durch Krankenkassen. So sei das
kategorische Verbot von Fernbehandlungen nicht mehr zeitgemäß.

Zudem gebe es neben einer Vielzahl von Lifestyle-Produkten bereits
viele Apps, die als Medizinprodukte zertifiziert seien. Die
Krankenversicherungen als Kostenträger reagierten aber nur
schwerfällig auf diese Entwicklung, kritisierte Kendziorra. Solche
neuen Anwendungen ließen sich nicht eindeutig in eine der
versicherten Leistungsarten integrieren. Der Verband plädiert deshalb
dafür, dass Kostenträger, Regulatoren und Start-ups gemeinsam einen
verbindlichen Anforderungskatalog zur Kostenübernahme für digitale
Lösungen erstellen.