Schulsport im Fokus - Landessportkonferenz in Schwerin

Schwerin (dpa/mv) - Der Sportbund in Mecklenburg-Vorpommern erhofft
sich von der anstehenden Neufassung des Sportfördergesetzes bessere
Unterstützung der Vereine, vor allem aber Impulse für den Schulsport.
Seit vielen Jahren gebe es immer wieder Einzelprojekt, die
Bewegungsfreude von Kindern und Jugendlichen zu stärken, jedoch ohne
spürbaren Erfolg. «Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein
Umsetzungsproblem», konstatierte Ulrich Pudschun vom Landessportbund
vor der zweiten Landeskonferenz Sport und Gesundheit an diesem
Donnerstag in Schwerin. Dazu werden rund 130 Fachleute aus den
Bereichen Erziehung, Unterricht, Vereinssport, Sozialarbeit, Medizin,
öffentlicher Gesundheitsdienst und Verwaltung erwartet.

Zwar gebe es durch den Ausbau der Ganztagsschule erste Erfolge bei
der Kooperation von Sportvereinen und Schulen. Doch würden Lücken in
der Schülerbeförderung der Nutzung zusätzlicher Sportangebote oft
einen Riegel vorschieben. «Wenn um 15.00 Uhr der letzte Schulbus
fährt, ist der Ofen aus», sagte Pudschun. Kritisch äußerte er sich

auch zum regulären Schulsport. Laut Studien werde in kaum einem
anderen Schulfach der Unterricht so häufig fachfremd vertreten. Zudem
sei ein Drittel der Sportlehrer an Grundschulen älter als 60 Jahre
und der pädagogische Nachwuchs in diesem Fach dünn gesät.

Pudschun verwies auf Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Nachbarland
Brandenburg. Dort hatten Wissenschaftler der Universität Potsdam das
tatsächliche Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen
untersucht. Dabei fanden sie heraus, dass mehr als die Hälfte der
Schüler den Sportunterricht zu ihren Lieblingsfächern zählen und vor

allem jüngere Kinder mehr Sport wünschen. Doch fühlten sich Schüler

oft auch unterfordert. Lediglich 15 Prozent der Jungen und Mädchen
empfanden laut Studie den Sportunterricht als anstrengend. In den 45
Minuten einer Unterrichtsstunde bewegten sich die Schüler im Schnitt
13 Minuten moderat und nur 5 Minuten intensiv. Über Konsequenzen
daraus für die Gestaltung des Sportunterrichts soll laut Pudschun am
Donnerstag auch in Schwerin mit Experten aus Potsdam beraten werden.