Klimawandel und Nahrungsmangel - düstere Zeiten für Pinguine Von Eva Krafczyk, dpa

Plump und im Watschelgang an Land, von stromlinienförmiger Eleganz im
Wasser - in Zoos begeistern Pinguine viele Besucher. Wildlebende
Pinguine allerdings bekommen die Folgen des Klimawandels zu spüren.
Der Welt-Pinguin-Tag erinnert an die zunehmend bedrohten Vögel.

Frankfurt/Hamburg (dpa) - Als Trickfilmhelden sind Pinguine nie um
einen Einfall verlegen, Probleme aus der Welt zu schaffen und als
coole Siegertypen davonzuschwimmen. Im wirklichen Leben dagegen sind
die Perspektiven der flugunfähigen Vögel eher düster. Klimawandel und

Nahrungsmangel bedroht ihr Überleben. Der 25. April ist der
Welt-Pinguin-Tag und soll auf die Lage der eleganten Schwimmer im
Feder-Frack hinweisen. Einige von ihnen befinden sich schon seit
Jahren auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Zum Beispiel die Brillenpinguine, die im südlichen Afrika zu Hause
sind. «Es gibt heute noch ungefähr 23 000 Brutpaare im südlichen
Afrika - das sind etwa zwei Prozent des ursprünglichen Bestandes»,
sagt Dörte von der Reith, Sprecherin der Tierschutzorganisation IFAW
in Hamburg. Wissenschaftler einer südafrikanischen
Partnerorganisation hätten erst in einer im Februar veröffentlichten
Studie auf die «ökologischen Fallen» hingewiesen, die den Tierbestand

gefährden. Denn die Pinguine, die im kalten Meereswasser auf
Nahrungssuche gehen, finden immer weniger Sardinen und andere
Kleinfische, von denen sie sich ernähren.

Neben dem Klimawandel habe vor allem die Überfischung einen großen
Anteil an dem Problem. «Das eine sehr schwierige Situation - nicht
nur für die Pinguine, sondern auch für Kormorane, Tölpel und andere
Vögel», betont von der Reith.

Die südafrikanische Vogelschutzorganisation SANCCOB etwa habe in den
vergangenen zehn Jahren rund 4000 Pinguin-Küken aufgezogen und
ausgewildert, die von ihren Eltern zurückgelassen wurden: «Durch
Nahrungsmangel gehen die Eltern früh in die Mauser oder brüten zu
spät und können sich dann um ihre Küken nicht mehr kümmern.»

Nahrungsmangel ist auch in der Antarktis ein Thema. So verkleinern
und verlagern sich zum Beispiel die Krillschwärme. Die kleinen
Garnelen sind die Hauptnahrungsquelle der dortigen Wale, Fische und
Pinguine. «Wo der Krill verschwindet, verschwinden nach und nach auch
die Pinguine», warnte das Bundesumweltamt im vergangenen Jahr.

Forscher hätten festgestellt, dass sich die Pinguin-Populationen
verschiedener Arten seit einigen Jahren großräumig verschieben. So
schrumpften die Bestände der hochantarktischen Adéliepinguine und
Kaiserpinguine, während die Zahlen eher subantarktischer Arten, zum
Beispiel der Eselspinguine, zumindest regional zunehmen.

Zu dem Rückgang etwa bei den Kaiserpinguinen tragen auch neue
Umgebungsbedingungen durch abgebrochenes und vorgelagertes Eis bei,
hat die WWF-Wissenschaftlerin Sybille Klenzendorf festgestellt: «Der
Weg wird gerade für die Kaiserpinguine manchmal noch weiter, um ans
Meer zu kommen und dann wieder zurück zu ihren Jungen. Es gibt dann
Eis, dass da eigentlich nicht sein sollte.» In manchen Gebieten sei
das ganz extrem.

Im Februar, dem antarktischen Sommer, habe es sehr wenig Eis gegeben.
Mittlerweile aber steige die Eisbildung vor allem an den Küsten, sagt
Klenzendorf. «Dadurch, dass die Eisbildung jedes Jahr anders ist und
sehr dynamisch, ist es sehr schwierig für die Tiere», sagt
Klenzendorf. Die an ihre traditionellen Wanderwege gewohnten Pinguine
finden keine konstanten Bedingungen mehr vor und könnten sich nicht
schnell genug an die veränderten Verhältnisse anpassen.