Ermittlungen gegen Frühchen-Schwester dauern an

Marburg (dpa/lhe) - Auch rund ein Jahr nach dem Beginn von
Ermittlungen gegen eine Marburger Krankenschwester wegen ungeklärter
Vorfälle auf einer Frühchen-Station sind noch Fragen in dem Fall
offen. Die Untersuchungen laufen weiter, wie ein Sprecher der
Staatsanwaltschaft sagte. Dabei gehe es insbesondere um die
Auswertung von Krankenakten, wofür medizinische Gutachter beauftragt
worden seien. Ob und wann Anklage erhoben wird, «richtet sich nach
dem Ergebnis der Ermittlungen», erklärte der Sprecher. Die
Untersuchungen seien frühestens in einigen Monaten abgeschlossen.

Die Frau war im Februar 2016 in Untersuchungshaft gekommen. Sie soll
nach bisherigem Kenntnisstand auf der Frühchen-Station des
Uni-Klinikums Marburg drei Babys Narkose- oder Beruhigungsmittel
gegeben haben. Zwei Kinder überlebten, bei dem dritten handelte es
sich um ein Frühchen, das für die Ermittlungen exhumiert wurde. Es
sei aber unwahrscheinlich, dass die Mittel zu dessen Tod führten,
hatte die Staatsanwaltschaft im Juli mitgeteilt. Damals war die
Beschuldigte aus der Haft entlassen worden. Aus Sicht der Ermittler
bestand kein dringender Tatverdacht auf ein Tötungsdelikt mehr.

Völlig ausgeräumt sei der Verdacht zwar noch nicht, sagte nun der
Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ermittelt wird aber auch wegen
gefährlicher Körperverletzung sowie Misshandlung von
Schutzbefohlenen. Die Frau schweigt zu den Vorwürfen.