Rauchen: Nur langsam zog der Staat die Schrauben an

Berlin (dpa) - Der KAMPF gegen das RAUCHEN wurde in Deutschland in
den 1970er und 1980er Jahren aufgenommen. Die Zigarette wurde nicht
mehr so sehr als Genussmittel gesehen, sondern vielmehr als
Gesundheitsgefahr. Folge war unter anderem, dass gefährliche
Inhaltsstoffe - vor allem Teer, aber auch Nikotin und Kondensat -
schrittweise verringert wurden.

Damals begannen Werbeverbote beziehungsweise Werbeeinschränkungen -
zunächst auf freiwilliger Basis - für das Fernsehen, den Hörfunk und

schließlich auch für das Kino und in den Zeitungen und Zeitschriften.
Zudem wurden «Bannmeilen» rund um Schulen und Kinder- sowie
Jugendeinrichtungen gezogen.

Es gab eine Kinder- und Jugendschutzklausel, die auch dafür sorgte,
dass Zigarettenautomaten an der Straßenecke mehr und mehr
verschwanden. Tabakwaren waren schließlich noch in Einkaufsläden und
Supermärkten an den überwachten Kassen zugänglich oder in Kiosken und

Tankstellen.

Ein tiefer Einschnitt für die Tabakbranche brachte das
Nichtraucherschutzgesetz von 2007, das Basis für das Rauchverbot am
Arbeitsplatz, in öffentlichen Einrichtungen sowie in Restaurants war.

Bald gab es auch erste Warnhinweise auf Zigarettenschachteln. Seit
Mai vergangenen Jahres nehmen diese Hinweise plus Schockfotos zwei
Drittel der Verpackung ein.

Das in dieser Legislaturperiode beschlossene Tabakerzeugnisgesetz -
eine Umsetzung von EU-Vorgaben - verbietet nun Werbung für Tabak und
nikotinhaltige elektronische Zigaretten in Printmedien. Ebenfalls
verboten ist Werbung etwa im Internet, in Hörfunk und Fernsehen. Das
Sponsoring durch die Tabakindustrie wurde stark eingeschränkt.

Darüber hinaus wurde der Jugendschutz auf E-Zigaretten und E-Shishas
ausgedehnt.

Regelmäßige Erhöhungen der Tabaksteuern - allein in dieser
Legislaturperiode zum 1. Januar 2014 und zum 1. Januar 2015 - haben
das Rauchen teurer gemacht, aber auch den Schmuggel befördert.

Beim NICHTRAUCHERSCHUTZ und bei WERBEVERBOTEN hinkte Deutschland mit
seinen Maßnahmen zum Teil deutlich hinter anderen Ländern her. So
dürfen in Großbritannien, Irland, Australien und demnächst auch in
Frankreich Verpackungen keine Markenlogos mehr tragen.

In Großbritannien dürfen Zigaretten seit 2012 nicht mehr in
Supermärkten verkauft werden. Auch in Irland müssen Tabakprodukte
unter der Ladentheke verwahrt werden, dürfen weder an Tankstellen,
noch Zeitungskiosken offen angeboten werden. Außerdem sind
Zigarettenautomaten gesetzlich verboten.