Vogelgrippe erstmals in Tschechien aufgetreten

Nach knapp zehn Jahren treten erstmals wieder Vogelgrippe-Fälle in
Tschechien auf. In der benachbarten Slowakei bricht die Tierseuche in
einem Zoo unter südamerikanischen Enten aus.

Prag (dpa) - Die aktuelle Vogelgrippe-Epidemie in Europa hat
Tschechien erreicht. Die Viruserkrankung sei bei Schwänen um die
Stadt Znojmo und bei zwei kleineren Geflügelbetrieben in der
Verwaltungsregion Südmähren nachgewiesen worden, teilte das
Landwirtschaftsministerium in Prag am Mittwoch mit.

Laboruntersuchungen der Veterinärbehörde ergaben am Nachmittag, dass
es sich wie befürchtet um den aggressiven Virus-Subtyp H5N8 handelt.
Diese für Vögel sehr gefährliche Form war zuletzt unter anderem in
Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, der Slowakei und Kroatien
festgestellt worden. In Deutschland sind alle Bundesländer mit
Ausnahme des Saarlandes betroffen.

Die tschechischen Behörden richteten eine Schutz- und Kontrollzone um
die betroffenen Betriebe in den Städten Moravsky Krumlov (Mährisch
Kromau) und Ivancice (Eibenschütz) ein. Alle rund 150 Hühner und
Truthähne sollen nun gekeult werden. Örtliche Medien berichteten,
dass im Umkreis von zehn Kilometern um den Ausbruchsort
schätzungsweise 150 000 Geflügeltiere gehalten werden.

Landwirtschaftsminister Marian Jurecka appellierte an alle
Geflügelhalter, Verdachtsfälle den Behörden zu melden. «Es hilft
niemandem, Informationen zu vertuschen», mahnte der Christdemokrat.
Der Staat werde betroffene Geflügelhalter finanziell entschädigen.

Die benachbarte Slowakei meldete unterdessen den zweiten
Vogelgrippe-Herd innerhalb einer Woche. Im Zoo in Kosice (Kaschau)
wurde das Virus bei vier Moschusenten nachgewiesen, die ursprünglich
in Südamerika beheimatet sind. Der Tierpark, in dem mehr als 300
Vögel leben, blieb vorerst für Besucher geschlossen.