Gewichtheber werfen de Maizière «Unkenntnis und Dickfelligkeit» vor

Hamburg (dpa) - Die deutschen Gewichtheber haben mit Entsetzen auf
die Überlegungen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière reagiert,
dopingverseuchte Sportarten eventuell nicht mehr zu fördern. «Wenn
eine Sportart 'verseucht' ist, dann liegt es auch daran, dass unsere
Bundesregierung bislang nichts getan hat, um dies zu verhindern bzw.
die bekannten Probleme zu bearbeiten und zu lösen», schrieb Christian
Baumgartner am Freitag an DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Der
Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber sei «erstaunt
über so ein hohes Maß an Unkenntnis und Dickfelligkeit».

Am Mittwoch war in Berlin der Entwurf zur Reform der
Spitzensportförderung vorgestellt worden. Er sieht unter anderem vor,
dass potenzialorientierter gefördert werden soll. Der Innenminister
hatte in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung»
(Freitag) angekündigt, die Spitzensport-Förderung künftig mit der
Doping-Problematik zu verknüpfen. «Wenn eine Sportart strukturell
dopingverseucht ist, habe ich Zweifel, ob wir diese Sportart mit
Steuergeldern fördern sollten», sagte de Maizière.