AOK prangert rasanten Preisanstieg bei Arzneimitteln an

Berlin/Schwerin (dpa/mv) - Die Ausgaben für Arzneimittel steigen
ungeachtet aller Preisbremsen weiter rasant an - vor allem in
Mecklenburg-Vorpommern. Die AOK als größte Einzelkasse gab im
vergangenen Jahr pro Versichertem im Land 845 Euro für Arzneimittel
aus. Das entspreche einer Steigerung von 4,4 Prozent, teilte die AOK
Nordost am Montag mit. Insgesamt seien 360 Millionen Euro ausgegeben
worden.

Wie aus dem am selben Tag in Berlin vorgestellten
Arzneimittelverordnungsreport 2016 im Auftrag des AOK-Bundesverbands
hervorgeht, erreichten die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen
Krankenversicherung 2015 ein Rekordniveau von 36,9 Milliarden Euro.
Damit seien die Kosten in nur zwei Jahren um 4,8 Milliarden Euro
gestiegen.

Diese Entwicklung sei zum größten Teil durch den patentgeschützten
Fertigarzneimittelmarkt begründet. Der Markt mit Arzneimitteln, auf
die der Hersteller noch das Patent und damit das Monopol hat, wuchs
den Angaben zufolge binnen eines Jahres um 1,3 Milliarden Euro auf
14,9 Milliarden Euro. Das sei ein Anstieg allein in diesem Segment um
9,7 Prozent. Auch im Nordosten stiegen die Ausgaben für patentierte
Arzneimittel mit 5,5 Prozent schneller als die Gesamtausgaben.

Durch das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) von
2011 konnten 2015 bei den patentgeschützten neuen Arzneimitteln rund
925 Millionen Euro eingespart werden. Doch diese Summe hätte noch
deutlich höher ausfallen können, wenn das AMNOG als Preisbremse nicht
an vielen Stellen aufgeweicht worden wäre, kritisierte der
Herausgeber des Reports, Ulrich Schwabe.