Umstrittenes Abtreibungsverbot in Polen in erster Lesung angenommen

Warschau (dpa) - Das polnische Parlament hat am Freitag einen
umstrittenen Gesetzesentwurf für ein Abtreibungsverbot in erster
Lesung angenommen. Das Projekt der Bürgerinitiative «Stop Aborcji»
(«Stoppt Abtreibungen) wurde zur Überarbeitung in den Ausschuss
weitergeleitet. Dafür stimmten im Warschauer Sejm 267 Abgeordnete,
154 waren dagegen, 11 enthielten sich. Das Gesetz sieht ein
komplettes Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen sowie Haftstrafen für
Ärzte und Frauen vor. Die drohende Rechtsverschärfung führte in Polen

zu Protesten. Frauen würden entmündigt, kritisieren Gegner.

Den Gesetzentwurf der Gegenbewegung «Ratujmy Kobiety» («Lasst uns die

Frauen retten») lehnten die Abgeordneten ab. Die Initiative wollte
das derzeit geltende Recht liberalisieren, das als eines der
strengsten Europas gilt. Polinnen können nur abtreiben, wenn sie
vergewaltigt wurden, das Leben der Mutter in Gefahr ist oder das Kind
eine schwere Behinderung hat.