Frühe Resistenz gegen wichtiges Notfall-Antibiotikum entdeckt

Münster (dpa) - Bakterien, die gegen das Notfall-Antibiotikum
Colistin resistent sind, weiten sich schon länger unter Menschen in
Deutschland aus als bislang bekannt. Mikrobiologen der Uniklinik
Münster gelang jetzt der Nachweis bei einer Patientenprobe aus dem
Jahr 2012, wie die Forscher am Donnerstag in Münster mitteilten.
Bislang galt ein Fund aus dem Jahr 2014 als ältester Nachweis bei
einem Menschen in Deutschland.

Bakterien mit dieser Resistenz sind auch schon in deutschen
Nutztieren nachgewiesen worden, bei Schweinen nach Angaben der
Forscher erstmals 2010. Das für die Resistenz verantwortliche Gen
(mcr-1) wurde in China zuerst entdeckt, wo Colistin häufig in der
Tierhaltung eingesetzt wird. Es macht zum Beispiel Darmbakterien
(Escheria coli) unempfindlich für Colistin. Das Mittel gilt als
Reserve-Antibiotikum und wird dann eingesetzt, wenn andere Mittel
nicht mehr anschlagen.

Im April meldeten die USA eine 49-jährige Patientin mit komplett
resistenten Keimen. Das gilt nach Auskunft der Uniklinik nicht für
den Nachweis in Münster. Hier wirken andere Antibiotika-Klassen noch,
teilte der Mikrobiologe Jörg Wüllenweber mit. «Dennoch sind wir
alarmiert, da diese Art der Resistenz möglicherweise übertragbar
ist», so der Forscher.