Patienten sollen sicherer mit Arzneimitteln umgehen können

Berlin (dpa) - Patienten sollen künftig mehr Sicherheit im Umgang mit
ihren Arzneimitteln bekommen. Von Oktober an hat jeder Versicherte,
der drei oder mehr Arzneimittel nehmen muss, Anspruch auf einen
Medikationsplan durch einen Arzt. Zunächst werde der Medikationsplan
noch auf Papier erstellt. Von 2018 an soll er dann elektronisch von
der Gesundheitskarte abrufbar sein.

Vorgesehen sei auch der Aufbau einer Datenbank zur Dosierung von
Arzneimitteln für Kinder oder die Entwicklung einer
Medikationsplan-App für Sehbehinderte. Mit dem Aktionsplan
von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) solle dazu beitragen
werden, Komplikationen durch unerwünschte Neben- oder
Wechselwirkungen von Medikamenten zu vermeiden.

Jedes Jahr treten laut Gesundheitsministerium pro 100 ambulanten
Patienten mit Arzneimitteltherapie schätzungsweise sieben vermeidbare
unerwünschte Nebenwirkungen auf. Und schätzungsweise rund 250 000
Klinikeinweisungen jährlich seien auf vermeidbare Medikationsfehler
zurückzuführen. Mit dem Plan für 2016 bis 2019 sollen Patienten,
Ärzte, Apotheker, Pflegende und Öffentlichkeit für vermeidbare
Risiken der Arzneimitteltherapie sensibilisiert werden.