Ärztemangel auf dem Land: Telemedizin bietet Lösungen

Oldenburg (dpa) - Die sogenannte Telemedizin könnte in Deutschland zu
einem wesentlichen Bestandteil der medizinischen Versorgung in
ländlichen Regionen werden. In mehreren Bundesländern laufen derzeit
Pilotprojekte, die vor allem in Gebieten mit geringer Ärztedichte
helfen können. Bei der Telemedizin können Patienten durch technische

Geräte auch von Ärzten behandelt werden, die kilometerweit entfernt
sind. Bislang sind solche «Fernbehandlungen» in Deutschland nur mit
starken Einschränkungen möglich. Ohne mindestens einen direkten
Arzt-Patienten-Kontakt sind sie laut Berufsordnung der
Bundesärztekammer verboten.

In Baden-Württemberg hat die dortige Landesärztekammer zuletzt die
Voraussetzung geschaffen, im Rahmen von Modellprojekten solche
Behandlungen ausschließlich über Kommunikationsnetze zu erlauben.
Bedingung dafür ist die vorherige Genehmigung der Kammer.

Die Ärzte der Telemedizin-Zentrale im niedersächsischen Oldenburg
führen schon seit Anfang 2015 Notfalleinsätze auf Offshore-Windparks
durch, ohne das Festland zu verlassen. Innerhalb eines Jahres soll es
auch in Niedersachsen ein Modellprojekt geben, mit dem der Einsatz
der Technik in ländlichen Regionen erprobt wird. Deutschlandweit
listet das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme
derzeit über 200 Telemedizin-Projekte.