Grüne: Krankenkassen dürfen nicht beim Krankengeld sparen

Mehr als acht Milliarden Euro gaben die Krankenkassen allein in den
ersten drei Quartalen für Krankengeld aus - obwohl sie zum Ärger von
Patienten immer wieder versuchen, hier zu sparen. Was ist zu tun?

Berlin (dpa) - Vor der Veröffentlichung eines offiziellen Berichts
zum Krankengeld haben die Grünen die gesetzlichen Krankenkassen
aufgefordert, bei dieser Leistung nicht unzumutbar zu sparen . «Die
Aufgabe der Krankenkassen ist, ihre Versicherten in schwierigen
Zeiten zu unterstützen», sagte die Grünen-Gesundheitspolitikerin
Maria Klein-Schmeink der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. An
diesem Montag legen unabhängige Regierungsberater einen Bericht über
die seit Jahren steigenden Krankengeldausgaben der Kassen vor.

In den vergangenen zehn Jahren hatten sich die Krankengeldausgaben
der Kassen fast verdoppelt. Im vergangenen Jahr gaben die
Versicherungen dafür 10,6 Milliarden Euro aus. Um zu sparen, haben
Krankenkassen laut Patientenberatern in der Vergangenheit
Versicherten immer wieder Krankengeld verweigert.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im
Gesundheitswesen übergibt seinen Bericht zum Thema an diesem Montag
an Gesundheitsministerin Hermann Gröhe (CDU). Gröhe hatte das
Gutachten 2014 in Auftrag gegeben.

Klein-Schmeink sagte, wenn schwarze Schafe unter den Kassen
versuchten, Patienten mit Krankengeldbezug zu bedrängen, seien die
Aufsichten und der Gesundheitsminister aufgefordert gegenzusteuern.
Die stetig steigenden Ausgaben für Arzneimittel, Klinik- und
Arztbehandlungen dürften einzelne Kassen nicht dazu verleiten, im
Gegenzug bei den Patienten zu sparen.

Das Gutachten des Sachverständigenrats werde hoffentlich zeigen,
welche Regelung beim Krankengeld die Kassen darin bestärke, ihre
Versicherten nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen, so die
Politikerin.

Die Ausgaben der Kassen fürs Krankengeld sind seit mehreren Jahren
deutlich, zum Teil zweistellig gestiegen. In den ersten drei
Quartalen 2015 stiegen sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf
Prozent auf 8,4 Milliarden Euro.