Zahnarztpraxis der Zukunft: Gebiss aus dem Computer Von Julia Naue und Uta Knapp, dpa

Neue Zähne im Schnellverfahren und Laser gegen Zahnstein. Neue
Technologien erobern die Praxen der Dentisten. Für Patienten soll der
gefürchtete Gang zum Zahnarzt schonender werden.

Köln (dpa) - Der Computer hält Einzug in die Zahnarztpraxis der
Zukunft: Nach knapp eineinhalb Stunden soll die neue Prothese aus der
digital-gesteuerten Fräsmaschine kommen, den lästigen Zahnstein
bekämpft der Dentist der Zukunft mit dem Laser. Moderne Kameras
sollen die Zähne durchleuchten und Karies schonender und früher
entdecken. Eine Belastung durch Röntgenstrahlen gibt es nicht mehr.

Einen Blick in die Zukunft der Zahn-Branche ermöglicht ab Dienstag
die Internationale Dental-Schau in Köln. Noch bis zum Samstag zeigen
2200 Unternehmen aus 56 Ländern bei der nur für Fachbesucher
geöffneten Messe Neuheiten und Trends rund um die Zahnbehandlung der
Zukunft.

In Deutschland kann sich die Branche über einen Milliarden-Markt
freuen. Vor allem dank guter Geschäfte mit Dentalprodukten im Ausland
kletterte der Gesamtumsatz im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent auf 4,6
Milliarden Euro. Mit 2,9 Milliarden Euro (plus 4,7 Prozent)
erwirtschaftete die Branche dabei mehr als die Hälfte ihres Umsatzes
im Ausland. Mit Wachstum wird künftig vor allem in Fernost und
Nordamerika gerechnet, sagte Martin Rickert, Vorsitzender des
Verbands der deutschen Dentalindustrie am Montag in Köln.

Der Präsident des Verbandes der Deutschen Zahntechniker-Innungen
(VDZI), Uwe Breuer, beklagte dagegen eine «nicht zufriedenstellende»
wirtschaftliche Lage der zahntechnischen Labore in Deutschland. Eine
Einkommensanalyse zeige, dass erhebliche Teile der angestellten
Zahntechniker am Rande des Mindestlohns arbeiteten.

Ob sich die Patienten beim Zahnarzt künftig über günstigere Preise
freuen können, dazu wollten viele Aussteller keine Stellung nehmen.
«Es wird nicht teurer», schätzte der Geschäftsführer der Merz Den
tal
GmbH, Friedhelm Klingenburg. Das Unternehmen aus Schleswig-Holstein
bietet die digitale Fertigung von Totalprothesen in nur einem
Arbeitsschritt an.

Für moderne Zahnärzte gehört neben dem Behandlungsstuhl künftig auc
h
das Tablet zum Repertoire. Spezialfeilen können über den Computer
gesteuert werden. So sollen etwa Entzündungen im Wurzelkanal besser
bekämpft werden.

Auf Vorbeugung setzt eine mit Bluetooth ausgestattete Zahnbürste.
Über eine mit dem Smartphone verbundene Zahnbürste kann der Arzt das
tägliche Putzverhalten kontrollieren. Bislang ausgesparte
Putzbereiche können für eine Sonderbehandlung in der App markiert
werden. Für ausgezeichnetes und regelmäßiges Putzen winkt ein
digitales Lob.

Für die Zukunft ist die Branche angesichts einer immer älter
werdenden Bevölkerung optimistisch.