Verdi fürchtet Stellenabbau nach Übernahme der Rhön-Kliniken

Bad Neustadt/Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi befürchtet
einen massiven Stellenabbau nach der Übernahme der 43 Rhön-Kliniken
und 15 Versorgungszentren durch den Gesundheitskonzern Fresenius. Bis
zu 7000 der 30 000 Arbeitsplätze könnten in den nächsten Jahren
gefährdet sein, sagte Uwe Ostendorff, Klinik-Experte der
Gewerkschaft, laut der Onlineausgabe der «Wirtschaftswoche» am
Samstag in Berlin. «Private Anbieter bauen in den ersten Jahren nach
der Übernahme meist ein Viertel der Arbeitsplätze ab.» Es sei damit
zu rechnen, dass Servicebereiche ausgegliedert und Mitarbeiter in
niedrigere Gehaltsgruppen versetzt würden, so Ostendorff.

Ein Fresenius-Sprecher nannte die Befürchtungen eines massiven
Stellenabbaus durch den Erwerb unbegründet. Zum einen sei es falsch,
dass bei Privatisierungen von kommunalen Krankenhäusern regelmäßig 25

Prozent der Arbeitsplätze abgebaut würden. Außerdem seien die
Rhön-Kliniken ja bereits privatisiert. Der Vergleich mit
Privatisierungen laufe deshalb fehl, sagte er der Nachrichtenagentur
dpa.

Zuvor hatte bereits der Konzernbetriebsrat der Rhön-Klinikum AG
die Umstände des Verkaufs an die Fresenius-Tochter Helios scharf
kritisiert. Die betriebliche Mitbestimmung sei komplett umgangen
worden und die Konzernleitung habe keinerlei Vorsorge für die
Belegschaft getroffen, sagte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats,
Werner Behrens. Deshalb müsse ein Tarifvertrag zur Beschäftigungs-
und Standortsicherung verhandelt werden.