Nach Toten: Polen stoppt Spirituosen-Einfuhr - Sachsen warnt

Gepanschte Spirituosen aus Tschechien könnten auch nach Deutschland
gelangt sein. Sachsens Gesundheitsministerium hat bereits vor den
giftigen, methanolhaltigen Getränken gewarnt. Nach Polen dürfen sie
nicht mehr importiert werden.

Prag/Warschau/Dresden (dpa) - Nach mehreren Todesfällen wegen
Pansch-Alkohols in Tschechien hat Polen die Einfuhr von Spirituosen
aus dem Nachbarland gestoppt. Das teilte das Gesundheitsamt in
Warschau am Sonntag mit. Die mit giftigem Methanol versetzten
Alkoholika könnten auch in Deutschland verkauft worden sein. Sachsens
Gesundheitsministerium hatte bereits am Freitag vor dem gepanschtem
Alkohol aus Tschechien gewarnt. Der illegale Verkauf solchen
Gift-Alkohols könne auch im Freistaat nicht ausgeschlossen werden.

«Das Ausmaß des Vertriebs lässt sich derzeit nicht abschätzen»
,
hatte ein Sprecher betont. Methanol ist giftig und kann zu Erblindung
führen, bei der Einnahme von höheren Dosen auch zum Tod.

In Tschechien sind bislang insgesamt 20 Menschen gestorben, weil
sie mit giftigem Methanol vermischten Wodka oder Rum getrunken haben.
Erst am Sonntag starb dort ein 63 Jahre alter Mann. Ärzte behandeln
derzeit mehr als 30 Patienten.

Die Polizei fahndet in Tschechien weiter nach der Quelle des
giftigen Methanols und kontrollierte mehr als 10 000 Geschäfte. Seit
Freitag gilt in Tschechien ein striktes Verkaufsverbot für Getränke
mit mehr als 20 Prozent Alkohol. Neun Verdächtige waren an dem Tag
bereits inhaftiert worden. Gesundheitsminister Leos Heger gab dennoch
keine Entwarnung, da Unklarheit über die Hintermänner und die genauen
Verteilerkanäle herrsche.