Hoppenthaller gesteht «Verliererposition» ein Gespräch: Kathrin Zeilmann, dpa

Sie wollten kollektiv aus dem Kassensystem austreten - und sind
gescheitert. Bayerns Hausärzte haben eine bittere Niederlage zu
verkraften und hoffen nun auf Gespräche mit den Kassen.

   Nürnberg (dpa) - Der Bayerische Hausärzteverband sieht sich na
ch
der gescheiterten Rebellion gegen das Kassensystem in der Defensive.
«Wir sind in der Verliererposition», räumte Verbandschef Wolfgang
Hoppenthaller in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa am
Donnerstag ein. Ob und wann es zu weiteren Gesprächen komme, «ist
Sache der Kassen».

   Die AOK Bayern hatte bereits angekündigt, dass man nicht mehr mi
t
dem Hausärzteverband verhandeln wolle. Hoppenthaller kann sich
allerdings die Einschaltung eines unabhängigen Schlichters in dem
verfahrenen Konflikt vorstellen. «Wir versuchen, jeden Weg zu gehen,
der die Existenz der Hausärzte sichert.» Die derzeitige
Gesprächsverweigerung der AOK bedeute, dass «ein Trümmerhaufen in der

Versorgungslandschaft» entstehe. «Wir sind diesen Weg ja nicht
freiwillig gegangen», sagte Hoppenthaller.

   Der Hausärzteverband hatte eigentlich einen kollektiven Ausstieg

aus dem Krankenkassensystem geplant. 60 Prozent der Mitglieder hätten
sich dazu bereiterklären müssen, ihre Zulassung zurückzugeben.
Tatsächlich bekundeten am Mittwoch in Nürnberg nur etwas mehr als 40
Prozent die Absicht, aus dem System auszusteigen. «Wir haben unser
Ziel nicht erreicht», räumte Hoppenthaller ein. Mit der Rückgabe der

Zulassung wollten die Mediziner erreichen, dass sie künftig selbst
mit den Kassen Honorarverträge aushandeln können.

   Nun glaubt Hoppenthaller, dass es in Bayern bald viel zu wenig
Hausärzte geben wird. Die gescheiterte Rebellion gegen das
Kassensystem sei eine «Niederlage für die hausärztliche Versorgung»
,
sagte er. «Unter diesen Bedingungen werden sich keine jungen Ärzte
mehr niederlassen, ältere werden frühzeitig in Rente gehen - und
einige werden ins Ausland abwandern.»

   Ob er persönliche Konsequenzen aus der gescheiterten Abstimmung

ziehen wird, ließ Hoppenthaller offen. «Darüber muss man in Ruhe
nachdenken. Aber es ist schon eine große persönliche Enttäuschung
da.»

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