Impfstofftest gegen ein Gebärmutterhalskrebs erfolgreich

Gentechnischerzeugter Stoff Gardasil verhindert die Infektion mit Papillomavirus

Ein experimenteller Impfstoff zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs hat sich in der ersten Studie an 10 559 Frauen in 13 Ländern als erfolgreich erwiesen. Das teilte der Pharmakonzern Merck & Co in Whitehouse Station (US-Bundesstaat New Jersey) am Donnerstag mit. Seinen Angaben nach verhinderte der gentechnisch erzeugte Stoff Gardasil die Infektion mit den am weitesten verbreiteten Typen des Papillomavirus, HPV 16 und HPV 18. Diese beiden Virustypen werden beim Geschlechtsverkehr übertragen und sind die Ursache von 70 Prozent aller Krebserkrankungen an Gebärmutterhals oder -schleimhaut.

Der Impfstoff sollte am Freitag auf einer Tagung der US-Gesellschaft für Infektionskrankheiten weiter erörtert werden. Im Rahmen der Studie waren der Hälfte der Frauen über sechs Monate verteilt drei Dosen des Vakzins gespritzt worden. Die andere Hälfte erhielten Injektionen mit einem wirkungslosen Placebo. Laut Merck waren 97 Prozent der Teilnehmerinnen schon nach der ersten Dose vorn HPV 16 und 18 geschützt. Dagegen traten in der Gruppe der Kontrollpersonen nach einigen Monaten 21 Fälle von Krebs-Vorformen oder ungefährlichen Tumoren auf. Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen und die zweithäufigste Ursache für ihren Krebstod. Weltweit sterben jedes Jahr 300 000 Frauen durch diese Krebsart.

Impfstofftest gegen Gebärmutterhalskrebs «100-prozentig» erfolgreich

Ein experimenteller Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs hat sich in einer Studie mit 20 541 Frauen als "100-prozentig wirksam" erwiesen. Von diesem Erfolg im Kampf gegen die Krankheit, die elf Prozent aller Krebsfälle bei Frauen ausmacht, berichtete Prof. Kevin Ault von der Universität von Iowa (Iowa City/USA) auf einer Europäischen Krebskonferenz in Paris. Die große Mehrheit der Fälle von Gebärmutterhalskrebs wird durch die sexuell übertragbaren und weit verbreiteten Humanen Papillomviren (HPV) ausgelöst. Der Impfstoff sei «absolut wirksam», um die Infektion mit den vier wichtigsten HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 zu verhindern.

Der vierfach wirkende neue Impfstoff wurde bei 16 bis 26 Jahre alten Frauen in Europa, Amerika und Asien getestet. Die Probandinnen bekamen entweder den Impfstoff oder ein wirkstoffloses Scheinpräparat (Placebo) und wurden anschließend mindestens zwölf Monate lang beobachtet, manche auch bis zu vier Jahre. Die Studie bestätigte nicht nur "optimistische frühere Resultate". Die hohe Zahl der Frauen in den Tests zeigt Ault zufolge auch, dass der Impfstoff alle Frauen gleichermaßen schützen könnte. Bemerkenswert sei außerdem, dass "nur eine äußerst geringe Zahl von Nebenwirkungen" beobachtet worden sei.

Doppeltest verbessert Diagnose von Gebärmutterhalskrebs - Großstudie
Durch eine Kombination von zwei Früherkennungstests lässt sich die Diagnose von Gebärmutterhalskrebs deutlich verbessern. Das sei das Ergebnis einer europäischen Studie mit rund 35 000 Frauen, sagte der Virologe Thomas Iftner anlässlich einer Konferenz über Gebärmutterhalskrebs in Tübingen. Der Doppeltest sorge für eine höhere Sicherheit, ermögliche eine Verlängerung der Untersuchungsintervalle von einem auf drei Jahre und senke die Kosten deutlich.

In der bisherigen Früherkennungspraxis machen Ärzte meist nur einen so genannten PAP-Test. Der ist benannt nach dem amerikanischen Arzt George Nicholas Papanicolaou, der eine Methode zur Beurteilung von Zellen entwickelte. Ärzte entnehmen dabei Zellen aus dem Gebärmutterhals und untersuchen, ob sich an ihnen Veränderungen feststellen lassen. Mit dem HPV-Test auf Papillomviren können Ärzte zudem feststellen, ob eine Infektion mit diesen Erregern vorliegt, von denen einige Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Da eine Virusinfektion allerdings nicht unbedingt zu einer Tumorbildung führt, ist den Angaben zufolge der PAP-Test weiterhin nötig. Nur so lässt sich sagen, ob eine krankhafte Veränderung der Gebärmutterhalszellen vorliegt und eine Behandlung notwendig ist.

Über einen Zeitraum von zehn Jahren untersuchten Mediziner 35 000 Frauen in Deutschland, England, Frankreich, Dänemark, Schweden und Spanien. Weniger als ein Prozent der Patientinnen sowohl mit negativem HPV- als auch PAP-Test entwickelte dabei Vorstufen eines Gebärmutterhalskrebses. Von den Frauen mit negativem PAP- und positivem HPV-Test entwickelten bis zu 17 Prozent Tumorvorstufen. Waren beide Tests positiv, stellten Ärzte bei 45 Prozent der Patientinnen ein Krebsvorstadium fest.

(dpa)