Wer Risiken meidet, kann sich schützen

Verhaltensänderungen können Infarktrisiko senken

Herz-Kreislauferkrankungen sind seit Jahren die häufigste Todesursache. "Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Erkrankungen wie der koronaren Herzkrankheit", sagt Kai Kolpatzik, Arzt beim AOK-Bundesverband. "Eine solche Verengung der Herzkranzgefäße führt im schlimmsten Fall zum Herzinfarkt." Aber soweit muss es nicht kommen. Schon mit ein paar Verhaltensänderungen können Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) ihr Infarktrisiko senken.

Doch was genau verbirgt sich hinter der koronaren Herzkrankheit? Unser Herz wird durch die Herzkranzarterien mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Bei der KHK sind eine oder mehrere dieser Blutgefäße durch Ablagerungen verengt. Diese Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, im Volksmund Arterienverkalkung genannt, bezeichnen Mediziner als koronare Herzkrankheit. Das Herz wird dabei nur schlecht mit Sauerstoff versorgt, was auf lange Sicht den Herzmuskel schädigen kann. Oft macht sich dieser Sauerstoffmangel im Herzmuskel zunächst nur bei körperlicher Belastung bemerkbar, in der Regel mit beklemmenden Schmerzen in der Brust. Im schlimmsten Fall kann der Betroffene einen Herzinfarkt bekommen.

Mehrere Ursachen sind bekannt

Für den Entstehungsgrund der KHK, die Ablagerungen in den Herzkranzarterien, gibt es mehrere Ursachen. Einige Faktoren wie Alter und Geschlecht sind für den Menschen nicht zu beeinflussen. So ist das Risiko für Männer und mit zunehmenden Alter deutlich erhöht. Zusätzlich besteht ein höheres Risiko, wenn in der Familie (Eltern, Geschwister) bereits eine koronare Herzkrankheit oder ein Herzinfarkt bekannt ist.

Andere Risikofaktoren wie Rauchen, eine falsche Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Übergewicht kann jeder durch seine veränderte Lebensweise beeinflussen. Oft leiden KHK-Patienten zusätzlich unter Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen. "Diese Faktoren lassen sich in den Griff bekommen", erklärt AOK-Experte Kai Kolpatzik. "Wer sich eine gesündere Lebensweise angewöhnt, kann das Risiko senken, dass die koronare Herzkrankheit weiter fortschreitet." KHK-Patienten sollten unbedingt auf das Rauchen verzichten. Wichtig ist außerdem, dass die Betroffenen sich genügend bewegen, sich ausgewogen ernähren und wenig Alkohol trinken.

Spezielles Behandlungsprogramm

Viele Krankenkassen bieten ihren Versicherten seit einiger Zeit strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch Kranke an, so genannte Disease-Management-Programme (DMP). Nachdem diese Programme bereits für Diabetes und Brustkrebs eingeführt wurden, folgt nun ein Behandlungsprogramm für KHK. Das Ziel von DMP KHK ist es zum einen, Herzinfarkte und Folgekrankheiten wie die Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) zu vermeiden und zum anderen, den Patienten kontinuierlich zu betreuen und seine Lebensqualität zu verbessern. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßige Arzt-Patienten-Gespräche und medizinische Kontrollen, Hintergrundinformationen und praktische Schulungen, damit Patienten besser mit ihrer Krankheit umgehen können und ihre Belastungsfähigkeit dabei erhalten bleibt.

Als Unterstützung für Patienten mit koronarer Herzkrankheit ist jetzt das Buch "Hilfe! Infarktrisiko" erschienen. Es informiert über Krankheitsbild, Ursachen, Vorbeugungs- und Behandlungsmöglichkeiten. Herausgeber sind der AOK Bundesverband, der Deutsche Hausärzteverband, die Deutsche Herzstiftung und das ZDF-Gesundheitsmagazin Praxis.