Disease-Management-Programme der gesetzlichen Krankenkassen

Diabetes-Patienten profitieren deutlich

Strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch Kranke (Disease-Management-Programme, DMP) verbessern die Versorgung der Patienten. Das belegen die ärztlichen Dokumentationen zum Behandlungsverlauf von rund 200.000 Patienten, die an einem Diabetes-DMP der AOK teilnehmen. Eine Befragung von 1.000 Teilnehmern am Curaplan DMP-Diabetes mellitus Typ 2 in Baden-Württemberg zeigt, dass auch die Patienten selbst die Programme positiv einschätzen. Dr. Steffen Hilfer, Arzt beim AOK-Bundesverband: "Die Patienten verstehen ihre Krankheit besser, seitdem sie am DMP teilnehmen und können im Alltag leichter mit ihr umgehen."

Die meisten DMP-Teilnehmer leiden bereits seit vielen Jahren unter der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus Typ 2, an der in der Regel Erwachsene erkranken. "Mit Diabetes lässt sich gut leben, wenn der Blutzucker richtig eingestellt ist. Das kann durch Medikamente und eine entsprechende Lebensführung, also richtige Ernährung und ausreichend Bewegung, erreicht werden", erklärt Dr. Hilfer. Regelmäßige Kontrollen des Blutzuckerspiegels, des Blutdrucks, der Augen und Füße sind bei Diabetes besonders wichtig.

Die Teilnehmer des DMP haben sich in dieser Hinsicht eindeutig positiv entwickelt: Die Auswertung der von den Ärzten festgehaltenen Behandlungsdaten zeigt, dass 70 bis 80 Prozent der in das DMP Diabetes mellitus Typ 2 eingeschriebenen Patienten nun jährlich zur augenärztlichen Untersuchung gehen. Vor Einführung des DMP waren es nur etwa 32 Prozent. Bei den Diabetes-Patienten, die gleichzeitig auch an Bluthochdruck erkrankt waren, erhöhte sich der Anteil mit gut eingestelltem Blutdruck nach anderthalb Jahren von 59 auf 73 Prozent.

Mehr Eigenverantwortung

Die Programme motivieren die Patienten auch zu mehr Eigenverantwortung ihrer Krankheit gegenüber: So messen in Baden-Württemberg 90 Prozent der befragten Teilnehmer ihre Blutzucker- und Harnzuckerwerte selbst, mehr als drei Viertel achten auf mehr Bewegung beziehungsweise haben ihre Ernährung umgestellt, und immerhin fast jeder dritte ehemalige Raucher gibt bei der Befragung an, nicht mehr zu rauchen. Untersuchungen der Augen, Füße und Messungen von Cholesterin, Blutdruck und Blutzucker werden häufiger durchgeführt als vor der Programmteilnahme. Die meisten Teilnehmer kennen und nutzen die ergänzenden Angebote der AOK: Mehr als 90 Prozent bezeichneten spezielle Informationsbroschüren, Patienten-Handbücher sowie die AOK-Bewegungs- und -Ernährungskurse als hilfreich.

"Für die meisten Teilnehmer ist DMP eine große Unterstützung", so Dr. Hilfer. "Die Zufriedenheit zeigt sich auch darin, dass fast alle Teilnehmer dabei bleiben wollen und 95 Prozent das Programm auch guten Freunden beziehungsweise anderen chronisch Kranken empfehlen würden."
DMP gibt es inzwischen für Diabetes mellitus, Brustkrebs und die koronare Herzerkrankung (KHK). In Vorbereitung sind weitere Programme für Asthma und obstruktive Atemwegserkrankung. Die AOK hat bei der Umsetzung von DMP eine Vorreiterrolle übernommen. Anfang Mai 2005 waren knapp 850.000 AOK-Versicherte in ein DMP eingeschrieben.

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