Geringerer Krankenstand und weniger Fluktuation bei Nord-Händlern

Krankenstand und Fluktuation bei Norddeutschlands Händlern und
Dienstleistern nehmen einer Studie zufolge weiter ab. Sorge bereite
aber der Einzelhandel.

Hamburg (dpa) - Krankheitsbedingte Fehlzeiten bei norddeutschen
Händlern und Dienstleistern sowie die Fluktuation in den Firmen sind
weiter rückläufig. Nach der am Donnerstag veröffentlichten 45.
Fehlzeiten- und Fluktuationsstudie des AGA Unternehmensverbands
fehlten die Beschäftigten der Branche im vergangenen Jahr aufgrund
von Krankmeldungen an 17,4 Arbeitstagen - 2,75 Tage weniger als 2022.
Damit sank auch der Krankenstand den Angaben zufolge im
Jahresvergleich von 7,7 auf 7,3 Prozent. Der Verband vertritt nach
eigenen Angaben die Interessen von 3500 Unternehmen mit rund 150 000
Beschäftigten in Bremen, Hamburg, Niedersachsen,
Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. 

Auch die Fluktuationsquote habe abgenommen. Im Vergleich zu 2022 sank
sie demnach im vergangenen Jahr um 1,1 Punkte auf 15,3 Prozent.
Allerdings gab es innerhalb der Branchen Unterschiede. So fiel die
Quote der Studie zufolge im Groß- und Außenhandel um 1,5 Punkte auf
12,7 Prozent und im Dienstleistungssektor um 1,8 Punkte auf 17,7
Prozent. Im Einzelhandel sei sie dagegen um 2,5 Punkte auf 23,5
Prozent gestiegen.

Es scheine immer besser zu gelingen, die Beschäftigten zu halten,
sagte AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch. «Die gesunkene
beeinflussbare Fluktuationsquote ist ein Indiz dafür, dass die
Beschäftigten ihre Arbeitgeber als zukunftsfähig, unterstützend und
wertschätzend wahrnehmen - was wiederum mit geringeren Fehlzeiten
zusammenpasst.» Denn zufriedene Arbeitnehmer seien gesündere
Arbeitnehmer.

Unter der beeinflussbaren Fluktuation versteht der Verband jenen
Wechsel in den Unternehmen, der durch Kündigung der Beschäftigten
entsteht. Im vergangenen Jahr hätten dies 6,8 Prozent der
Beschäftigten getan - zwei Punkte weniger als 2022. Dem gegenüber
stehe die nicht beeinflussbare Fluktuation etwa durch Rente oder
Wohnortwechsel. Dies habe 8,5 Prozent der Beschäftigten betroffen -
0,5 Punkte mehr als 2022. 

«Im Einzelhandel, im Eventbereich sowie in der Hotellerie und
Gastronomie sind Arbeitskräfte schwer zu finden und zu halten», sagte
Tschirch. Lange Arbeitszeiten, Wochenendarbeit und Leistungsvorgaben
schlügen sich auf die Zufriedenheit nieder und erhöhten die
Fluktuation. «Viele Beschäftigte im Einzelhandel, insbesondere
Studierende oder Aushilfskräfte, sehen den Job außerdem nur als
Übergangslösung und wechseln daher häufiger den Arbeitgeber.»