SPD kann sich Ausbau des Landärzteprogramms für Brandenburg vorstellen

Das Landärzteprogramm will mit Stipendien einen Anreiz geben,
Medizinstudierende im Land zu halten. Das Angebot neuer Stipendien
ist allerdings geringer als früher.

Potsdam (dpa/bb) - Die SPD im Brandenburger Landtag ist offen für
eine Ausweitung des Stipendienprogramms für Landärztinnen und
Landärzte. «Wir stehen zum Landärztestipendium und können uns in de
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nächsten Legislaturperiode eine Ausweitung auf Zahnärztinnen und
Zahnärzte vorstellen sowie einen Ausbau des Programms», sagte der
SPD-Gesundheitspolitiker Björn Lüttmann am Donnerstag im Landtag in
Potsdam. Seit 2019 gibt es ein Stipendium in Höhe von 1000 Euro pro
Monat für Medizinstudierende, die sich zu mindestens fünf Jahren
Arzttätigkeit auf dem Land nach dem Studium verpflichten. 

Zunächst wurden bis zu 50 Stipendien pro Semester vergeben -
insgesamt laut Gesundheitsministerium bisher rund 200. Das Programm
wurde zuletzt auf bis zu 18 neue Stipendien pro Wintersemester 2023
und 2024 verringert - allerdings läuft die Förderung der noch
studierenden angehenden Ärzte ja weiter. Gesundheitsministerin Ursula
Nonnemacher (Grüne) sagte, sie höre die Absichtserklärungen zur
Steigerung der Zahl der Stipendien mit Wohlgefallen. «Momentan war
das nicht darstellbar», sagte sie.

Aus der Opposition kommen Forderungen, das Programm auszuweiten. Die
AfD-Fraktion dringt auf eine deutliche Aufstockung der Zahl der
Stipendien und die Ausweitung auf Zahnmedizin und Pharmazie. Die
ersten Studentinnen und Studenten der geplanten Medizinischen
Universität in Cottbus seien erst Mitte oder Ende der 2030er Jahre
fertig, sagte die Abgeordnete Daniela Oeynhausen. Die Linksfraktion
fordert unter anderem eine Aufstockung des Landarztprogramms auf die
ursprüngliche Anzahl von 50 Stipendien pro Semester. «Wir steuern -
und ich kann es nicht anders nennen - auf eine Katastrophe in der
Gesundheitsversorgung zu», sagte der Linke-Abgeordnete Ronny
Kretschmer.

In Brandenburg besteht mancherorts bereits ein Ärztemangel, der sich
in den kommenden Jahren verstärken könnte. Nach Zahlen der
Kassenärztlichen Vereinigung von Ende vergangenen Jahres ist rund ein
Drittel der Hausärzte 60 Jahre und älter, bei den Fachärzten sind es

29 Prozent. Die Versorgung ist in einigen Regionen
unterdurchschnittlich: In Jüterbog lag der Versorgungsgrad zuletzt
bei rund 60 Prozent, im Raum Schönefeld/Wildau bei rund 70 Prozent.
In Brandenburg gibt es rund 1600 Hausärzte und über 2270 Fachärzte.