Hunderte Ärzte der Berliner Charité streiken am Donnerstag

Ärzte der Berliner Charité sind mit ihren Arbeitsbedingungen
unzufrieden und streiken für mehr Gehalt. Einige Eingriffe müssen
deswegen verschoben werden.

Berlin (dpa) - Mehrere hundert Ärztinnen und Ärzte der Berliner
Charité wollen am Donnerstag für bessere Arbeitsbedingungen und mehr
Geld streiken. Der Marburger Bund hat die insgesamt rund 2700 Ärzte
der drei Charité-Standorte zu einem ganztägigen Warnstreik
aufgerufen, wie mitgeteilt wurde. Die zentrale Kundgebung soll um
9.30 Uhr am Robert-Koch-Platz stattfinden. Anschließend ist ein Umzug
über die Reinhardtstraße zum Washingtonplatz geplant. Ein Notdienst
ist nach Angaben des Marburger Bunds eingerichtet.

«Wir registrieren eine hohe Streikbereitschaft unter unseren
Mitgliedern. Viele haben den Eindruck, dass ihren Leistungen zu wenig
Wertschätzung entgegengebracht wird», erklärte der Vorstandschef des

Marburger Bundes Berlin/Brandenburg, Peter Bobbert. Im ärztlichen
Alltag würden immer mehr Überstunden und zusätzliche Dienste
angehäuft.

In den Tarifverhandlungen mit der Charité fordert der Marburger Bund
unter anderem eine Lohnsteigerung um 12,5 Prozent, eine Anhebung der
Nachtzuschläge und die Einführung eines neuen Zuschlages für Arbeit
in Randzeiten. In bislang drei Verhandlungsrunden versuchte die
Gewerkschaft eigenen Angaben zufolge eine Einigung mit der Charité zu
erreichen. «Das vorgelegte Angebot, von jeweils 2,3 Prozent lineare
Entgelterhöhung für 2024 und 2025 sowie eine theoretische Reduzierung
der wöchentlichen Arbeitszeit auf einheitlich 40 Stunden, ist völlig
unzureichend», kritisierte die Gewerkschaft in einer Mitteilung. 

Wegen des Streiks seien planbare und nicht dringende Eingriffe am
Donnerstag verschoben worden, sagte ein Charité-Sprecher auf Anfrage.
Betroffene Patienten wurden demnach kontaktiert. «Zeitkritische
Tumoroperationen, Transplantationen, Operationen von Kindern, die
Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Schlaganfall,
Herzinfarkten und anderen Notfällen werden wir durchführen.»