Apothekenschließungen: Ministerin sieht Bund in der Verantwortung

Insbesondere im ländlichen Raum haben zuletzt Apotheken ihre Türen
endgültig geschlossen. Einen echten Einfluss auf die Entwicklung hat
der Freistaat nach Ansicht der Gesundheitsministerin aber nicht.

Erfurt (dpa/th) - Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner
(Linke) hat höhere Honorare für Apotheker und vom Bund entsprechende
Regelungen gefordert. Es sei Aufgabe von Bundesgesundheitsminister
Karl Lauterbach (SPD), Lösungen zu erarbeiten und durchzusetzen,
sagte Werner am Mittwoch in Erfurt im Landtag. Die Apotheken in
Thüringen befänden sich derzeit am wirtschaftlichen und personellen
Limit, obwohl sie für die Gesundheitsversorgung der Menschen im
Freistaat wichtig seien.

CDU-Gesundheitspolitiker Christoph Zippel sagte in einer Aktuellen
Stunde, das Apothekensterben sei inzwischen zu einer Krankheit
geworden, die das ganze Land überziehe. Der ländliche Raum sei davon
besonders stark betroffen. «Dort, wo Wege weit sind, werden sie so
noch weiter», sagte Zippel. Es sei unter anderem wichtig, mehr
Nachwuchs für die Apotheken im Land zu gewinnen.

In den vergangenen 15 Monaten seien thüringenweit 16 Apotheken
geschlossen worden. Ähnlich ist die Entwicklung im Bund: Ende März
gab es laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände bundesweit
noch 17 429 Apotheken. Seit Ende vergangenen Jahres waren es damit
weitere 142 Standorte weniger. Werner erklärte, entscheidend sei, die
Vergütung der Apotheker zu verbessern. Die letzte Honoraranpassung
für diese Berufsgruppe sei im Jahr 2013 erfolgt.