Über 300 Krankheitsfälle nach Besuch von Stuttgarter Frühlingsfest

Erbrechen, Durchfall, Übelkeit: Ein Besuch des Stuttgarter
Frühlingsfests sorgt bei vielen Gästen für Magen-Darm-Beschwerden.
Alle besuchten dasselbe Festzelt.

Stuttgart (dpa) - Nach dem Besuch des Stuttgarter Frühlingsfestes
leiden mehr als 300 Menschen unter Magen-Darm-Beschwerden - bei zwei
Erkrankten sind Noroviren nachgewiesen worden. Alle Betroffenen
hätten am Wochenende dasselbe Festzelt besucht und danach über
Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt, wie die Behörden am
Mittwoch mitteilten. Die Stadt sprach von einem größeren
Ausbruchsgeschehen. 

Der Betreiber des betroffenen Zeltes äußerte sich zunächst nicht. Das

Zelt war am Mittwoch normal geöffnet. Nach Angaben des
Sozialministeriums wurden bei zwei Erkrankten inzwischen Noroviren in
Stuhlproben festgestellt. Das Landesgesundheitsamt sei bereits im
engen fachlichen Austausch mit dem Gesundheitsamt Stuttgart. Derzeit
würden Stuhlproben von Erkrankten im Labor des Landesgesundheitsamtes
auf Darm-Erreger untersucht. Das Landesgesundheitsamt stehe auch in
enger Verbindung mit den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern
Stuttgart (CVUA). Dort seien Untersuchungen von Lebensmittelproben
angelaufen. Über das Landesgesundheitsamt würden alle
Gesundheitsämter im Südwesten und das Robert Koch-Institut über das
Ausbruchsgeschehen informiert, teilte das Sozialministerium weiter
mit.

Die Symptome sprächen für eine virale Erkrankung, hatte die Stadt
zuvor erklärt. Es verdichteten sich die Hinweise, dass es sich um das
Norovirus handle. Unter den Betroffenen seien sowohl Besucher des
Festes als auch Bedienstete des betroffenen Zeltes. 

Die Lebensmittelüberwachung und das Gesundheitsamt seien sofort nach
Eintreffen der ersten Meldungen vor Ort gewesen und hätten in dem
Zelt die Hygiene überprüft und Proben der Lebensmittel genommen. Es
gehe nun in erster Linie darum, das Ausbruchsgeschehen einzudämmen
und die Quelle der Infekte zu finden. Der Schwerpunkt liege auf den
zentralen Servicebereichen des Zeltes. 

Noroviren verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sind sehr
ansteckend und verbreiten sich rasend schnell - besonders an Orten,
an denen viele Menschen zusammenkommen, etwa in Kindergärten,
Altenheimen oder Krankenhäusern. Eine Infektion verläuft meist kurz
und heftig. Betroffene fühlen sich schwach, haben oft Bauch-, Kopf-
und Gliederschmerzen, manchmal leichtes Fieber.

Die Kommune riet Betroffenen, sich an das Gesundheitsamt und ihren
Hausarzt zu wenden. Erkrankte sollten die empfohlenen
Hygienemaßnahmen beachten, um die weitere Ausbreitung zu unterbinden.

Ein Sprecher des Klinikums Stuttgart sagte, am Wochenende habe es ein
leicht erhöhtes Aufkommen von Patienten mit Bauchschmerzen in der
Notaufnahme gegeben. Von den Patienten wisse man vereinzelt, dass sie
das Frühlingsfest besucht hätten. Alle Patienten seien nur ambulant
behandelt worden.

Das 84. Stuttgarter Frühlingsfest hat am Samstag mit dem
traditionellen Fassanstich begonnen. An 23 Tagen haben die
Schausteller ihre Fahrgeschäfte, Buden und Imbisse geöffnet, in den
Festzelten wird ausgeschenkt und aufgespielt. Die Veranstalter sind
zurückhaltend und erwarten nach eigenen Angaben mehr als eine Million
Besucher. «Wir sind eine Open-Air-Veranstaltung und vom Wetter
abhängig», teilte die in.stuttgart Veranstaltungsgesellschaft im
Vorfeld mit. Im vergangenen Jahr waren 1,4 Millionen Menschen gezählt
worden, es war eines der bestbesuchten Frühlingsfeste der vergangenen
Jahrzehnte.