Barmer-Pflegereport: Viele Klinikaufenthalte vermeidbar

Für gewisse Erkrankungen müssten viele Pflegebedürftige nach
Einschätzung von Gesundheitsexperten nicht ins Krankenhaus. Dafür
müssten sie aber rechtzeitig anderswo behandelt werden - da hapert
es.

Mainz (dpa/lrs) - Viele Klinikaufenthalte von pflegebedürftigen
Menschen in Rheinland-Pfalz könnten nach einer Studie der
Barmer-Krankenkasse vermieden werden. Im Jahr 2022 habe es rund 184
000 Krankenhausaufenthalte von pflegebedürftigen und kurz vor der
Pflegebedürftigkeit stehenden Patientinnen und Patienten im Land
gegeben, schreibt die Krankenkasse in ihrem am Mittwoch vorgestellten
Pflegereport. 

Grund dafür seien in vielen Fällen Diagnosen gewesen, die von einer
Hausarztpraxis oder im Pflegeheim ohne Krankenhauseinweisung hätten
behandelt werden können. Dazu zählten Herzschwäche,
Flüssigkeitsmangel, Harnwegsinfekte und Diabetes Typ 2.
Barmer-Landesgeschäftsfphrerin Dunja Kleis sieht dahinter ein
strukturelles Problem. Die Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und
medizinischer Versorgung müsste verbessert werden, erklärte sie. 

Um Erkrankungen rechtzeitig für eine Behandlung außerhalb des
Krankenhauses zu erkennen, könnte nach Einschätzung der Barmer die
Kurzzeitpflege helfen. Angebote der Kurzzeitpflege in Pflegeheimen
müssten ausgebaut werden, forderte Landesgeschäftsführerin Kleis. Das

Land sollte ein Online-Portal einrichten, in dem freie Kapazitäten in
Einrichtungen der Kurzzeitpflege und in Pflegeheimen stets aktuell
einsehbar sind. In Bayern und Nordrhein-Westfalen gebe es bereits ein
solches Portal. 

Wichtig sei eine frühzeitige und passgenaue Hilfe im medizinischen
und pflegerischen Bereich für Pflegebedürftige. Nach dem Pflegereport
der Krankenkasse, den Autoren der Universität Bremen erstellt haben,
wären pro Jahr bis zu 68 000 Klinikaufenthalte von Pflegebedürftigen
in Rheinland-Pfalz vermeidbar.